Gleich doppelt Grund zum jubeln gab es am Donnerstag für die deutschen Frauen! Während Sandra Paruszewski (59kg) gut in das Turnier startete und die Türkin Yanik schlug, traf Luisa Niemesch die Auslosung mit der Japanerin Kawai knüppelhart und die Weingartenerin schied früh aus. Auch Paruszewski scheiterte eine Runde später an der Mongolin Baatarjav und so ruhten die Hoffnungen früh auf Anna Schell (68kg). Und Schell bestätigte ihre tolle Form in diesem Jahr direkt zum Auftakt, als sie die Ex-Europameisterin Mamashuk (BLR) mit 8-6 in die Schranken weißen konnte. Ähnlich spannend gestaltete sich Annas Achtelfinale gegen die Aserbaidschanerin Netreba, doch auch hier hatte die Deutsche das bessere Ende für sich und legte Netreba in den letzten Sekunden sogar noch auf die Schultern.
Auf die Spitze trieb es Schell dann im Viertelfinale, als sie die Nerven von Bundestrainer Patrick Löes bis zum zerreißen strapazierte. 4 Sekunden vor Ablauf der Zeit gab sie gegen die Polin Wieszcek eine 2:1 Führung aus der Hand, um in allerletzter Sekunde noch aus der Unterlage die entscheidende Wertung zum Sieg und damit zur erfolgreichen Olympia-Qualifikation zu erzielen. Im anschließenden Halbfinale war Anna dann allerdings chancenlos gegen die starke US Amerikanerin Mensah, die im Viertelfinale der seit 5 Jahren ungeschlagenen Sarah Dosho (JPN) bereits eine deutliche Niederlage beigebracht hatte. Für Schell bleibt neben der riesigen Freude über das Ticket nach Tokio noch die Chance auf Bronze am morgigen Nachmittag.
Dritte Bronzemedaille für den DRB Nachdem Aline Rotter Focken 2018 erstmals nach drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften ohne Medaille blieb, bewies die Krefelderin, dass Budapest nur ein Ausrutscher war. Mit einer starken Performance und 3 souveränen Siegen kämpfte sich die an Nummer 3 gesetzte Deutsche bis ins Halbfinale vor und hatte somit bereits die Quali in der Tasche. Im Halbfinale unterlag sie in einem spannenden Duell der alten und neuen Weltmeisterin Adeline Gray (USA) knapp nach Punkten. Somit ging es heute Nachmittag gegen die Kasachin Syzdykova um Bronze. Die Bronzemedaille Gewinnerin der olympischen Spiele von Rio tat sich schwer ein Mittel gegen die Deutsche zu finden und versuchte es mehr und mehr über eine sehr harte Gangart. Die früh durch einen Cut gezeichnete Focken blieb jedoch konzentriert und jederzeit Chef im Ring. Nach einer Aktivitätszeit für die Kasachin drang Aline ihre Kontrahentin mit einem Angriff von der Matte. Da die Challenge der roten Ecke erfolglos blieb, lag die Deutsche komfortabel mit 3:0 vorne. Auch im zweiten Abschnitt konnte Syzdykova keinen einzigen Angriff ansetzen und so feierte Aline hochverdient ihre vierte WM-Medaille. Zum Start der Freistil Wettbewerbe lief es durchwachsen für das deutsche Team.
Der junge Horst Lehr startete zwar stark ins Turnier und dominierte sein Auftaktmatch gegen Popov (ISR), musste sich jedoch in Runde 2 klar gegen Vize-Weltmeister Sanayev (KAZ) geschlagen geben. Da der gebürtige Russe später selbst scheiterte, war das Turnier für Lehr beendet. Eine realistische Chance auf die Olympischen Spiele 2020 hat hingegen noch Alexander Semisorov. Der Südbadener kam im 65kg Limit ebenfalls gut ins Turnier und feierte einen Schultersieg über Juan Pablo Crespo (ESP). Im Achtelfinale lieferte er sich einen offenen Schlagabtausch mit Lokalmatador Niyazbekov, doch der Kasache hatte mit 12:8 das bessere Ende für sich. Da Niyazbekov jedoch ins Finale einzog, geht es für Sascha morgen in der Hoffnungsrunde um den Einzug ins kleine Finale und die damit verbundene Quali. Zum Auftakt trifft er auf Chang (TPE), bevor es dann gegen Tumur Ochir (MGL) ums Ganze geht.
Das deutsche Team steht somit mittlerweile bei 5 Olympiaqualis inklusive dreier Bronzemedaillen und darf sich schon jetzt über eine überaus erfolgreiche Weltmeisterschaft freuen.