Titelkämpfe der Superlative fanden würdige Meister

Aschaffenburg – Die Deutschen Meisterschaften der Männer im griechisch-römischen Stil sind Geschichte, doch es waren Titelkämpfe der Superlative, was die Zuschauer an beiden Tagen in der F.A.N.-Arena Aschaffenburg zu sehen bekamen, war Ringkampf vom Allerfeinsten.

Bezeichnend dafür das letzte Duell dieser Meisterschaften zwischen den beiden ‚Altmeistern‘ Konstantin Schneider (KSV St. Ingbert) und Adam Juretzko (SV Weingarten im Limit bis 80 kg. In ihren Vorrundenkämpfen besiegten Schneider (40) und Juretzko (44) Gegner, die ihre Söhne hätten sein können, im Finale lieferten sie sich ein Duell, dass an Spannung und Dramatik kaum zu übertreffen war. Angestachelt davon waren auch die etwa 500 Zuschauer in der Arena, die vor allem am Sonntagvormittag bei den Finalkämpfen für eine schöne Ringkampfkulisse sorgten. Konstantin Schneider hatte am Ende die Nase vorn, Applaus erhielten beide Kämpfer für ihre starke Turnierleistung.

Doch das die Routiniers in den Ergebnislisten vorn standen, war nicht die Regel. „Die jungen Athleten haben den DRB-Kadern das Siegen sehr schwer gemacht“, verwies DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis auf das leichteste Limit bis 59 kg, wo mit Christopher Krämer (TSV Westendorf) ein Juniorenringer den Titel erkämpfte, der Deniz Menekse (SV Johannis Nürnberg) nach beherztem Kampf auf Rang zwei-, sowie die beiden Ringer des RSV Hansa 90 Frankfurt/O. Erik Weiß und Alexander Grebensikov auf die Bronzeränge verwies.

Eine Überraschung bahnte sich auch im Halbschwergewicht an, wo Peter Öhler (98 kg/VfK Mühlenbach) den Vizeweltmeister des Vorjahres Oliver Hassler (RG Hausen Zell) auf den Silberrang verwies. Hassler stellte sich trotz längerer währenden Ellenbogenverletzung der Konkurrenz und bahnte sich den Weg ins Finale, wo er gegen den stark aufringenden Öhler das Nachsehen hatte.

Jubelnd streckte Schwergewichtler Eduard Popp (130 kg/VfL Neckargartach) nach seinem Sieg im Finalduell über Kasim Aras (ASV Mainz 88) drei Finger in die Höhe, der WM-Fünfte des Vorjahres hatte seinen 3. Meistertitel erkämpft und steht unangefochten an der Spitze in der schwersten Kategorie. Im Halbfinale hatte er gegen den Bronzemedaillengewinner der diesjährigen U-23-Europameisterschaften Christian John (Eisenhüttenstädter RC) seinen wohl schwersten Kampf des Meisterschaftsturnieres zu bestehen, doch am Ende dieses Duells spielte Popp seine Gewichtsvorteile aus und kämpfte sich ins Finale.  John erreichte im kleinen Finale mit einem Überlegenheitserfolg über Alexander Klotz (KSV Östringen) nach nur 36 Sekunden Platz drei.

Eine Überraschung gab es auch im Limit bis 75 kg, wo die eigentlichen Favoriten Pascal Eisele (SV Fahrenbach) und Jan Rotter (SV Triberg) um Bronze kämpften. Im Finale stand Damian Hartmann (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.), der beide Konkurrenten in den Vorrundenbegegnungen bezwungen hatte, Florian Neumaier (VfK Mühlenbach) gegenüber, der im Vorjahr die deutschen Farben bei den Weltmeisterschaften in Taschkent vertrat. Am Ende hatte der Frankfurter auch im Finalduell gegen Neumaier die Nasenspitze vorn und feierte den 3:1-Punktsieg ausgelassen. „Diesmal hat einfach alles gepasst“, jubelte Hartmann, der zuletzt Leistungssport und seine Prüfungen im Medizinstudium unter einen Hut bringen musste.

Unangefochten bahnte sich Frank Stäbler (71 kg/TSV Musberg) seinen Weg ins Finale und selbst dort ließ der WM-Fünfte des Vorjahres seinem Gegner Maximilian Schwabe (KSV Pausa) keine Chance. Dabei hatte auch Schwabe zunächst kaum Mühe im Turnierverlauf, erst im Halbfinale musste er gegen Sven Dürrmeier (SV Johannis Nürnberg) sein gesamtes Können aufbieten, um im Finale weiterkämpfen zu können.

Im Limit bis 66 kg fehlte Titelverteidiger Matthias Maasch (SV Wacker Burghausen) verletzungsbedingt, zudem Frank Stäbler bei den nationalen Titelkämpfen ein Limit nach oben aufsteigt, so war der Weg für Wladimir Berenhardt (ASV Mainz 88) zu seinem ersten Titelgewinn frei, im Finale bezwang der Mainzer seinen Kontrahenten Patrick Sorg (KG Baienfurt).
‚Jugend gegen Routine‘, so konnte man auch das Finale im Limit bis 85 kg betiteln, wo Denis Kudla (VfK Schifferstadt) dem erfahrenen Jan Fischer (KSV Köllerbach) gegenüber stand. Kudla hatte erst vor wenigen Wochen den Europameistertitel der U 23 erkämpft, Fischer feierte 2007 bei der EM in Tampere/Finnland einen seiner größten Erfolge, wo er Vize-Europameister wurde. Kudla entschied das Duell in der zweiten Runde mit einem Angriff zur Hüfte des Saarländers, der ihm zwei Punkte einbrachte, zu seinen Gunsten und holte sich nach Silber im Vorjahr, nun die Goldmedaille.

Für DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis und Bundestrainer Michael Carl passte an diesem Wochenende alles; „… es war eine sehr starke Beteiligung auf-, neben gut organisierten Titelkämpfen an der Matte und dem schönen Ambiente der F.A.N.-Arena“. Michael Carl ergänzte; „… es war in der Breite ein gutes Niveau, wie die spannungsgeladenen Duelle von Beginn an zeigten“.

Vor allem Nachwuchs-Bundestrainer Maik Bullmann freute sich über viele seiner Athleten aus dem Juniorenbereich, die wie Christopher Krämer am Ende in der Ergebnisliste ganz oben standen, oder den DRB-Auswahlringern das Siegen sehr schwer machten.
„Wir haben schon eine sehr junge DRB-Mannschaft, auf die wir bauen, die jungen Leute werden auch von einigen Routiniers flankiert, zudem schieben auch aus den jüngeren Jahrgängen Juniorenringer nach, dass ist eine außerordentlich gute Situation“, hat nun das Trainerteam die Qual der Wahl für die anstehenden, internationalen Turniere, wobei der Blick auch schon auf die Weltmeisterschaften gerichtet ist, die im September in Las Vegas (USA) ausgetragen werden und wo zugleich die ersten Olympiatickets für Rio 2016 vergeben werden.

Jörg RichterRunning Sneakers Store | nike air jordan green polka dot dress kennedy