Deutsche Meisterschaften der Männer im griechisch-römischen Stil

Foto: Jörg Richter

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Am Wochenende fanden die Deutschen Meisterschaften im gr.-röm. Stil in Saarbrücken statt. Das in einem olympischen Jahr alles etwas anders ist, merkte man spätestens beim Blick auf die Meldelisten. Dort fehlten mit Frank Stäbler, Denis Kudla und Eduard Popp alle drei Olymiastarter, sie bereiten sich aktuell auf ihren Saisonhöhepunkt im August in Rio vor und gingen folglich nicht an den Start. Leider kamen auch einige verletzungsbedingte Absagen hinzu, so fehlten beispielsweise Europameister Pascal Eisele oder Ramsin Azizsir und Oliver Hassler. Somit ergab sich fast automatisch eine große Chance für alle jungen Athleten sich in den Vordergrund zu erringen und eine Medaille zu ergattern. Diese Chance konnten auch einige aus der zweiten Reihe nutzen und sorgten mit tollen Leistungen für Aufmerksamkeit, was vor allem die Bundestrainer Michael Carl und Maik Bullmann (Nachwuchs) erfreut zur Kenntnis nahmen.

Von Julian Hemmerich und Jörg Richter

Begeistert zeigte sich auch die Ministerpräsidentin des Saarlandes  Annegret Kramp-Karrenbauer, die nach dem Festakt 125 Jahre Deutscher Ringer- Bund vor 14 Tagen, am vergangenen Wochenende erneut bei den Ringern vorbei schaute. „Eine ganz besondere Ehre und Wertschätzung für unsere Sportart“, freute sich DRB-Präsident Manfred Werner, zudem die Ministerpräsidentin auch zahlreiche Siegerehrungen vornahm.

Einer dieser Athleten war der erst 18-jährige Andrej Ginc, der sich im leichtesten Limit bis 59kg bis ins Finale kämpfte. Dort war zwar gegen Titelverteidiger Christopher Kraemer nichts zu holen für den jungen Mecklenburger, dennoch ist die Silbermedaille natürlich ein toller Start im Männerbereich. Wie bereits erwähnt, sicherte sich nach 2015 auch in diesem Jahr der Westendorfer Christopher Kraemer den Titel des Deutschen Meisters. Nur im Auftaktkampf gegen Alexander Grebensikov musste er seinem Gegner Wertungspunkte überlassen, nach dem knappen 3:3 Punktsieg jedoch marschierte er unaufhaltsam Richtung Goldmedaille. Mit 8:0, 10:0 und 8:0 entschied er alle folgenden Duelle vorzeitig für sich.

Deutlich enger ging es da bis 66kg zu. Am Ende konnte sich Mohammed Yasin Yeter durchsetzen und seinen ersten Titel bei den Männern feiern. Nach zwei souveränen Überlegenheitssiegen zu Beginn, war es im Halbfinale Marc Antonio von Tugginger der dem Riegelsberger einen packenden Fight bot. Die beiden Lokalmatadoren schenkten sich nichts, am Ende hatte Yeter beim 1:1 Sieg das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite. Ähnlich knapp ging es am Sonntag im Finale zu. Gegen Michael Widmayer genügte Yeter eine 2er-Wertung, die er anschließend geschickt zum 2:2 Punktsieg über die Zeit brachte.

Ein besonderes Augenmerk lag bei dieser Deutschen Meisterschaft auf den nicht-olympischen Gewichtsklassen wie der bis 71kg. Nachdem der Weltverband jüngst verkündete in diesen Gewichtsklassen in diesem Jahr eine Weltmeisterschaft auszutragen, witterten einige Athleten hier ihre Chance. Einer von ihnen war der Köllerbacher Timo Badusch, der vor eigenem Publikum extra hierfür eine Klasse tiefer an den Start ging als gewohnt. Und Badusch präsentierte sich seinen Saarländern in Topform, nicht einen einzigen Wertungspunkt gestattete er seinen Kontrahenten. 12:0, 9:0 und 10:0, sein Weg ins Finale zeigt deutlich in welch starker Verfassung er an den Start ging. Im Endkampf am Sonntag traf er dann auf Topfavorit Matthias Maasch aus Bayern, doch auch Maasch konnte Badusch nicht stoppen. Ein schöner Wurf und ein Takedown brachten den sicheren 6:0 Punktsieg und den verdienten Titel.

Bis 75kg sicherte sich Florian Neumaier ähnlich souverän die Goldmedaille. Nach zwei deutlichen Auftaktsiegen, ging er im Halbfinale als kampfloser Sieger von der Matte. Das von vielen ersehnte Duell der beiden Topfavoriten fiel aus, da sich Jan Rotter in seinem Viertelfinalkampf an der Schulter verletzte und nicht mehr antreten konnte. Neumaier ließ sich anschließend den Titel nicht mehr nehmen, der junge Karan Mosebach konnte ihm nach toller Turnierleistung im Finale nichts mehr entgegen setzen und unterlag mit 0:10.

Ein kleines Starterfeld gab es in der Gewichtsklasse bis 80kg. Zehn Starter stritten hier um den Titel des Deutschen Meisters. Am Ende setzte sich Fabian Jänicke vom RSV Frankfurt/Oder mit einer richtig starken Leistung durch und holte Gold. Anschließend stellte er seine Ringerstiefel in die Mattenmitte und verkündete somit sein Karriereende bei Einzelmeisterschaften. Auf seinem Weg ins Finale wies er unter anderem Junioreneuropameister Hannes Wagner in die Schranken, der sich mit der Bronzemedaille zufrieden geben musste.

Den nächsten Sieg für einen Lokalmatadoren gab es dann bis 85kg. Jan Fischer nutzte das Fehlen von Denis Kudla und Ramsin Azizsir und sicherte sich ungefährdet die Goldmedaille. Zwei Überlegenheitssiegen am Samstag, folgte am Sonntag ein souveräner 2:0 Punktsieg gegen den jungen Julian Neumaier und folglich ebenfalls der Titel ohne auch nur einen einzigen Wertungspunkt abgegeben zu haben.

Im Halbschwergewicht bis 98kg feierte U23-Europameister Etka Sever einen Favoritensieg. Mit Peter Öhler und Oliver Hassler fehlte hier ebenfalls die härteste Konkurrenz und somit stritten sich mit ihm und Erkan Celik am Sonntag die starken Nachwuchskräfte um den Titel. Im Finale entschied dann Sever Spezialtechnik, die Schleuder, dann den Ausgang. Noch vor der Pause konnte er Celik damit schultern und sicherte sich somit vorzeitig den Titel.

Im schwersten Limit bis 130kg hatte Christian John auf seinem Weg zum Titel schwer zu kämpfen. Vor allem der erst 18-jährige Marc Bonert aus Hessen setzte ihm im Finale schwer zu. Nach überraschendem Rückstand konnte John jedoch den Kampf noch zu einem 5:4 Sieg drehen und sich den erhofften Meistertitel holen. Richtig Eindruck hinterließ mit diesem Finale jedoch der junge Bonert von der RWG, der trotz gewaltigem Gewichtsnachteil lange an der Sensation schnupperte.

Trotz der zahlreichen Ausfälle war es somit am Ende eine gelungene Meisterschaft, die Multifunktionshalle der Hermann-Neudecker-Sportschule bot einen tollen Rahmen und vor allem die jungen Athleten machten Hoffnung für die Zukunft. So zog auch Jannis Zamanduridis am Ende ein positives Fazit: … es waren schöne Meisterschaften, die RG Saarbrücken, mit Ralf Diener als ‚Cheforganisator‘ hat durch die vielen Helfer für einen reibungslosen Ablauf und ein schönes und würdiges Umfeld der Titelkämpfe gesorgt.“ Bundestrainer Michael Carl blickt schon voraus auf die kommenden Olympiazyklen und war hoch erfreut über die starken Leistungen der Juniorenringer: „Was mir vor allem gefallen hat war, dass sich viele junge Ringer, die wir schon für 2020 und 2024 im Fokus haben, bis in die Finalkämpfe geschoben haben.“Sport media | Clothes Online , Shoes Online , Giftofvision