EM Resümee: Nachgefragt bei Freistil-Bundestrainer Jürgen Scheibe
Zagreb – „Wir fahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause, wir haben unser Minimalziel, eine Medaille zu erkämpfen durch Horst Lehr erreicht, aber wir haben auch Chancen liegenlassen“, so eine erste Bilanz von Bundestrainer Jürgen Scheibe, kurz nach Abschluss der Freistilwettkämpfe. „Vor allem in den Gewichtsklassen 65- und 97 Kilo wäre mehr drin gewesen“, verwieß Scheibe auf die knappen Viertelfinalniederlagen von Andre Clarke und Erik Thiele. Doch insgesamt zeigte sich der Coach zufrieden mit den Ergebnissen, denn der Saison-Höhepunkt, auf den er mit seinen Schützlingen hinarbeitet sind die Weltmeisterschaften und die damit verbundene Olympiaqualifikation im Spätsommer dieses Jahres.
Vor allem Andre Clarke ist neu im Team, der US-Boy mit deutschem Pass muss sich erst an die Gegebenheiten in Deutschland und Europa gewöhnen, hat aber auch schon gute Ergebnisse in den USA vorzuweisen. Beim Grand Prix von Frankreich, seinem ersten Wettkampf im deutschen Trikot gewann Clarke Silber und das Ausringen vor der Europameisterschaft entschied er ebenfalls für sich. „Er hat im Viertelfinale gegen den späteren Drittplatzierten Erik Arushanyan (UKR) die Chance nicht genutzt, höher in Führung zu gehen und so ging der Kampf mit 2:2 durch die zuletzt vergebene Wertung an den Ukrainer verloren“, so die Kritik des Bundestrainers.
Auch Erik Thiele ging im Viertelfinale in Führung, ließ aber zum Ende der Begegnung das 4:4 zu und unterlag ebenfalls durch die zuletzt vergebene Wertung gegen gegen Murazi Mchedlidze. „Erik konnte wegen einer Knieverletzung die Vorbereitung nur teilweise bestreiten, was sicherlich ebenfalls ausschlaggebend war, die Führung zu halten, bzw. zurückzuholen“, sieht Jürgen Scheibe auch den Halbschwergewichtler aus Braunsbedra im Kreis der Medaillenanwärter in dieser Gewichtsklasse. Seinen Auftaktkampf gegen Sergey Sarsyan (ARM) gewann Thiele mit 8:0.
Am Ende war es Horst Lehr, der die Medaille für den Freistilbereich erkämpfte, doch auch der Papiergewichtler hatte schwere Duelle zu bestreiten. „Es war mein erstes, großes Turnier nach meiner Knieverletzung, ich bin gut ins Turnier gekommen, musste im zweiten Kampf die Niederlage hinnehmen, aber am Ende zählt die Medaille“, blickt Horst Lehr nach vorn. „Einige Baustellen gibt es noch zu bereinigen, aber da arbeiten wir dran und sehen zu, dass es bei der Weltmeisterschaft im September dann besser läuft.
Scheibe, aber auch Lehr freuen sich über die gegenwärtige Situation im Freistilteam. „Wir haben eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft“. Auch das ist mit Sicherheit ein Baustein für internationale Spitzenleistungen.
Text: Jörg Richter
Bild: Kadir Caliskan (UWW)







