Triumph vor eigenem Publikum

Von Claudia Pauli

Was für ein Jubel am Abend des 2. Juni in der Hammfeldhalle in Neuss: Vor eigenem Publikum kürte sich der KSK Konkordia Neuss zum Deutschen Mannschaftsmeister 2018 im Jugendbereich- Verlor der Verein aus Nordrhein-Westfalen im Vorjahr im saarländischen Heusweiler noch den Finalkampf gegen den SV Luftfahrt Berlin mit 14:16, sodass er im Endeffekt auf Rang zwei geführt wurde, entschied er diesmal die letzte Begegnung des gesamten Turniers für sich.

Der Finalkampf gestaltete sich 2018 allerdings noch enger als 2017: Wie aufgrund der hervorragenden Leistungen der beiden Finalteilnehmer in ihren vorangegangenen Kämpfen erwartet, lieferten sich DMM-Ausrichter Neuss und der südbadische Vertreter KSV Tennenbronn ein packendes Duell um den Titel. Letztlich verbuchten beide Mannschaften 15 Punkte, was bedeutete, dass weitere Kriterien herangezogen werden mussten, um den Gewinner zu ermitteln. Letztlich gaben die Einzelsiege den Ausschlag, von denen Neuss mehr erzielte.

Für den KSK war u. a. Samuel Bellscheidt erfolgreich (71 kg; griechisch-römisch), der Mitte Mai bei der EM der Kadetten in Mazedonien im 65-kg-Limit Silber geholt hatte. Außerdem verzeichnete Julian Lejkin (85 kg; griechisch-römisch), der aktuelle Deutsche Vizemeister der A-Jugend im 80-kg-Limit, einen Sieg. Für Tennenbronn punktete u. a. Leon Schetterer (46 kg; Freistil), der amtierende Deutsche A-Jugend-Meister im 45-kg-Limit.

Insgesamt gingen bei den Titelkämpfen zehn Mannschaften an den Start: drei aus Nordrhein-Westfalen, jeweils zwei aus Südbaden und aus dem Saarland und je ein Team aus Bayern, aus Niedersachsen und aus Nordbaden. Nicht dabei war entsprechend der Titelverteidiger aus der Hauptstadt.

Damit die am Turnier beteiligten Mannschaften möglichst viele Wettkampferfahrungen sammeln konnten, wurden alle Platzierungen ausgerungen. Diejenigen, die im Pool A und im Pool B nach Abschluss der – nach dem Modus „jeder gegen jeden“ ausgetragenen – Vorrunde die Spitzenplätze belegten, machten danach den DMM-Titel bzw. den Titel des Deutschen Vizemeisters unter sich aus.

Wer in seinem Pool auf Platz zwei kam, kämpfte anschließend um Rang 3/4, die Drittplatzierten hatten bestenfalls die Chance auf Rang fünf, die Viertplatzierten kämpften um Rang 7/8 und die Fünftplatzierten um Rang 9/10. Dabei waren die Pools vor Wettkampfbeginn ausgelost worden.

„Zehn Teilnehmer sind relativ wenig, das ist ein bisschen schade. Normalerweise sind zwölf bis 14 Mannschaften am Start. Aber die Qualität der Kämpfe ist hoch, das ist erfreulich“, sagt Klaus Blank. Ein Grund für die vergleichsweise geringen Meldezahlen ist nach Einschätzung des   Jugendreferenten des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) die Terminverschiebung der Veranstaltung. Ursprünglich sollte die DMM Jugend eine Woche vorher stattfinden. Auf Wunsch von Maik Bullmann, dem Bundestrainer Nachwuchs griechisch-römischer Stil im DRB, der Ende Mai an einem internationalen Turnier teilnehmen und dabei u. a. mehrere Sportler einsetzen wollte, die zur Mannschaft von DMM-Ausrichter KSK Konkordia Neuss zählen, wurde die Meisterschaft Anfang 2018 verlegt. Manch einer hatte da allerdings bereits über das erste Juniwochenende Urlaub gebucht. Andere Vereine waren diesmal nicht am Start, da sie aus Altersgründen keine konkurrenzfähige Mannschaft stellen konnten.

„Die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft soll immer auch eine Belohnung für die Vereine sein, die sehr gute Nachwuchsarbeit betreiben. Für die Titelkämpfe muss man ja nicht nur zehn Ringer zusammenbekommen, sondern zehn, die zumindest einigermaßen in die Gewichtsklassen passen. Es ist somit nicht leicht, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen“, weiß Klaus Blank. So waren manche DMM-Teilnehmer auch in einigen Gewichtsklassen gezwungen, ihrem Gegner Punkte zu schenken, weil sie diese Limits nicht besetzen konnten. Neuss z. B. musste im 110-kg-Limit (Freistil) passen. Die Rheinländer waren im Vorjahr im Schülerbereich Deutscher Mannschaftsmeister geworden – mehrere Athleten aus jener Mannschaft bejubelten nun bei den Jugendlichen den Titelgewinn.

Zu den Vereinen in Deutschland, die kontinuierlich dafür sorgen, dass Ringer nachwachsen, und die immer wieder sowohl bei der DMM Jugend als auch bei der DMM Schüler „mitmischen“, zählen nicht allein die beiden Finalteilnehmer, der KSK Konkordia Neuss und der KSV Tennenbronn, sondern z. B. auch der AC Mülheim am Rhein aus Köln. Der zweite von insgesamt drei Vertretern aus Nordrhein-Westfalen (als ausrichtende Landesorganisation durfte der Ringerverband NRW drei Teams melden; normalerweise sind pro Landesorganisation maximal zwei Mannschaften vorgesehen; zusätzlich hat jeweils der Titelverteidiger Startrecht) belegte in Neuss letztlich Platz drei, nachdem er sich im Kampf um Rang 3/4 deutlich gegen den bayerischen Vertreter TSV Westendorf durchgesetzt hatte (20:8).

Schon in den Kämpfen innerhalb ihres Pools (A) hatten die Rheinländer sehr gute Leistungen gezeigt: Zu Turnierbeginn besiegten sie den KV Riegelsberg aus dem Saarland mit 27:6, ehe sie gegenüber dem ASV Ladenburg aus Nordbaden mit 28:7 die Oberhand behielten. Die Entscheidung über den Sieg innerhalb des Pools fiel in Runde drei, als sich der spätere DM-Zweite und der AC Mülheim am Rhein 15:15 trennten und die Südbadener dank der höheren Anzahl an Schultersiegen als Gewinner aus der Begegnung hervorgingen. Im abschließenden Kampf innerhalb des Pools A verbuchten die Kölner gegen den ASV Hüttigweiler aus dem Saarland dann noch einmal einen deutlichen Sieg (24:10).

Tennenbronn bezwang zudem den ASV Hüttigweiler mit 18:14, den ASV Ladenburg mit 25:6 und den KV Riegelsberg mit 27:5. Neuss gewann in Pool B das NRW-interne Duell gegen den PSV Lippe-Detmold mit 31:5, setzte sich mit 30:8 gegen den KG Salzgitter-Nienburg aus Niedersachsen durch und gewann auch gegen den ASV Urloffen aus Südbaden (30:4) und den TSV Westendorf aus Bayern (21:12) klar.

Den Auftakt eines jeden Mannschaftskampfes bildete der Kampf in der untersten Gewichtsklasse, d. h., im Limit bis 43 kg. Anschließend standen sich diejenigen gegenüber, die im 110-kg-Limit – und damit in der höchsten Gewichtsklasse, welche die Ausschreibung für die DMM Jugend vorsah – um Punkte rangen. Danach ging es abwechselnd, jeweils „klein/groß“, weiter: 46 kg, 85 kg, 50 kg, 77 kg, 55 kg, 71 kg, 60 kg und – zum Schluss – 65 kg. Dabei wurde der erste Kampf im griechisch-römischen Stil ausgetragen, danach wechselten sich Freistil und griechisch-römischer Stil ab.

„Mannschaftswettkämpfe haben immer eine besondere Atmosphäre. Die einzelnen Ringer fiebern dabei immer auch mit den Mannschaftskollegen mit“, sagt Klaus Blank. Der DRB-Jugendreferent ergänzt: „Mannschaftsmeisterschaften bringen es außerdem mit sich, dass auch mal solche Athleten an Deutschen Meisterschaften teilnehmen können, die es nicht zu Einzelmeisterschaften schaffen.“

Startberechtigt waren bei den diesjährigen Titelkämpfen Athleten der Jahrgänge 2000 bis 2004. Die Kampfzeit betrug 2 x 2 Minuten mit 30 Sekunden Pause.

Mehr als 30 Helfer des KSK Konkordia Neuss sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Meisterschaft. Ein Extra-Lob sprach Klaus Blank Hermann-Josef Kahlenberg, dem Ehrenvorsitzenden des Vereins, aus: „Er hat die Mannschaften zu sehr günstigen Konditionen in einem Hotel untergebracht, das nur 300 m von der Halle entfernt liegt. Dadurch haben alle Fahrtkosten und Zeit gespart.“

Der Endstand:

  1. KSK Konkordia Neuss / NRW
  2. KSV Tennenbronn / SBD
  3. AC Mülheim am Rhein / NRW
  4. TSV Westendorf / BAY
  5. ASV 08 Hüttigweiler / SRL
  6. KG Salzgitter-Nienburg / NDS
  7. KV 03 Riegelsberg / SRL
  8. PSV Lippe-Detmold / NRW
  9. ASV Urloffen / SBD
  10. ASV Ladenburg / NBD

Alle Ergebnisse finden sich auf der Homepage des Ringerverbandes NRW unter www.ringen-rw.de (Direktlink: https://www.ringen-nrw.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4935:ergebnisse-dmm-jugend-in-neuss&catid=10&Itemid=116).

Bilder:

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