Trauer um Manfred Baumann

Mit seiner Mutter landete Manfred Baumann anno 1941 im Kinzigtal, während der Vater im II. Weltkrieg im Einsatz war. In Hofstetten wuchs er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Edgar auf, besuchte die Schule, machte eine Lehre als Schreiner und Fensterbauer und übte diesen Beruf 50 Jahre lang in Haslachs Firma Gegg aus.

Manfred Baumann war zunächst aktiver Ringer und 1958 einer der Gründerväter des KSV Haslach. 1970 half er mit, als der aus der Taufe gehobene KSV Hofstetten seine erste Ringermannschaft auf die Beine stellte. In beiden Vereinen widmete er sich auch der Nachwuchsförderung. Zu seinen bekanntesten Schülern gehörte Haslachs Ringer-idol Hubert Krämer, der in den 1970er- und 1980er-Jahren unter anderem drei DM-Titel im Schwergewicht gewann. Nach seiner aktiven Karriere legte Baumann 1970 die Kampfrichterprüfung ab, erwarb 1974 die Bundeslizenz und 1979 die internationale Lizenz. Seit dieser Zeit war er als Spitzenkampfrichter und Ausbilder auch für das Vermitteln des Regelwerks bei Lehrgängen des Südbadischen Ringerverbands (SBRV) auf dem Herzogenhorn zuständig, zur Unterstützung des damaligen SBRV-Kampfrichterreferenten Kurt Tag.

Neben deutschen Meisterschaften war Baumann bis zum 60. Lebensjahr rund um den Globus bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen in seinem Element. Eine große Sammlung an Auszeichnungen und Ehrungen ziert seinen Medaillenschrank zuhause in Hausach. „Manfred war ein Mattenleiter der internationalen Spitzenklasse“, postete der SBRV auf Facebook, „seine sympathische und doch auch konsequente Art zeichneten ihn aus“.
Kurz nach Eintritt in den Ruhestand erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nur langsam, aber willensstark erholte. Vor allem der Besuch von Heimkämpfen oder Meisterschaften bei seinen beiden Vereinen KSV Haslach und KSV Hofstetten freuten Manfred Baumann besonders, traf er dort immer wieder ehemalige Kameraden. Zu seinem 80. Geburtstag am 4. September wünschte er sich, gesundheitlich stabil in zwei Jahren mit seiner Ehefrau Helga, die ihn liebevoll umsorgte, die diamantene Hochzeit feiern zu können. Nun aber trauert neben seiner Familie mit Sohn Markus und vier Enkeltöchtern die Ringerwelt weit über das Kinzigtal hinaus um Manfred Baumann.