Mehr Segen als Fluch

Mehr Segen als Fluch

So etwas kann es nur im Ringen geben – einem Einzel- und Randsport, der aber in Deutschland auch Mannschaftssport ist und der in Südbaden über eine außergewöhnliche Tradition und eine beachtliche Fan-Gemeinde verfügt: Wenn im September die neue Saison startet, dann wird der gerade erst am Wochenende gekürte deutsche Mannschaftsmeister fehlen (SV Weingarten), der Vizemeister (KSV Ispringen), die unterlegenen Halbfinalisten (der KSV Aalen und der ASV Nendingen, der von 2014 bis 2016 deutscher Meister war) – sowie der deutsche Rekordtitelträger VfK Schifferstadt (zehn Titel). Stand heute haben sich diese Klubs völlig verkalkuliert. Sie wollten eine Mannschafts-Profiliga, die sich vom Deutschen Ringer-Bund so gut es geht abkoppelt – auf gut deutsch: Sie wollten eine Zirkusliga. Doch dabei vergaßen die Klubs (mindestens) drei Punkte: dass Ringen eine Einzelsportart ist; dass diese olympisch ist, damit vor allem vom Bundesinnenministerium gefördert wird und die besten deutschen Athleten in erster Linie bei internationalen Meisterschaften gefordert sind; dass man nicht nur schwungvoll reden, sondern auch mal zuhören und dem eigenen Sportverband ein Konzept vorlegen sollte. Weil all das nicht geschehen ist, kommt es zu einer Neuordnung. Die ist nicht im Sinne der oben genannten großen, zum Teil von Millionären gesponsorten Klubs. Das ist jedoch mehr Segen statt Fluch. Denn nun werden die Klubs mit guter Nachwuchsarbeit gestärkt. Und nicht die mit dem größten Geldbeutel.

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