Grappling: Deutsche räumen bei den World Combat Games ab
Drei… Zwei… Eins… zählen die Fans von der Tribüne die Sekunden runter, dann erklingt die schrille Pfeife des Schiedsrichters. Der Kampf ist vorbei. Und Gamila Kanew gewinnt das erste deutsche Gold im Grappling bei den World Combat Games in Riyadh. Kanew, die bei den Weltmeisterschaften schon zwei Mal so knapp im Finale verloren hatte, weint Tränen des Glücks. Im Hintergrund schwenkt der Bundestrainer Nico Pulvermüller die deutsche Fahne. “Ich bin so froh, dass ich endlich meinen Kampfgeist bis ins Finale beibehalten konnte und mich nicht mit Silber zufrieden gegeben habe. Ich habe alles dafür getan, Gold zu gewinnen”, sagt die Athletin, die auch Teamcaptain ist.
Doch Kanew ist nicht die einzige, die an diesem Tag glücklich ins Bett geht. Jede ihrer Teamkolleginnen bringt eine Medaille nach Hause. Silber gibt es für Emily Günzler. Bronze erreichen Darina Goldin, Kristina Rau und Laila Ohlhoff. Es ist ein Erfolg, mit dem vor drei Jahren niemand international gerechnet hätte. So lange existiert das vom Ringerbund und dem Deutschen MMA Verband (DMMAV) berufene Nationalteam nämlich erst. Und so lange ist es auch erfolgreich. Historisch wird Grappling von zentralasiatischen Ländern, sowie den USA, dominiert. Doch schon bei der WM 2022 in Pontevedra wurde Goldin auf Anhieb Weltmeisterin, Kanew holte Silber, Ohlhoff und Günzler Bronze. Plötzlich ist deutsches Grappling der Frauen auf der Weltkarte ganz vorn mit dabei.
„Richtig geil, aber keine Überraschung“, sagt Bundestrainer Nico Pulvermüller zu dieser großartigen Leistung der Mannschaft. “Sie haben sich so sehr angestrengt und es ist einfach nur fair, dass der Erfolg sich ausgezahlt hat.” Fünf Starterinnen bei den Spielen, allesamt Frauen, und alle fünf auf dem Podium – und das in einer so männerdominierten Sportart wie Grappling! Dieses Team hat noch sehr viel vor sich.
Grappling ist eine dem Judo, Ringen und Jiu-Jitsu verwandte Kampfsportdisziplin, bei der es darum geht, die Gegner*innen auf den Boden zu werfen und mit Griffen zur Aufgabe zu zwingen. Die World Combat Games finden alle drei Jahre statt und sind vergleichbar mit den Olympischen Spielen für Kampfsport. Dieses Jahr finden die Spiele am 20-30 Oktober in Riyadh statt. Neben Grappling sind unter anderem auch Boxen, Judo, Fechten, Sambo, Sumo und Kendo vertreten. Insgesamt messen sich mehr als 1500 Athleten aus 120 Nationen in 16 verschiedenen Disziplinen. Nur acht Sportler*innen pro Gewichtsklasse konnten sich durch Erfolge bei internationalen Wettkämpfen für Grappling qualifizieren.
Ergebnisse:
Grappling Gi -53 kg Kristina Rau Bronze
Grappling -58 kg Laila Ohlhoff Bronze
Grappling Gi -64 kg Gamila Kanew Gold
Grappling Gi -71 kg Emily Günzler Silber
Grappling – 90 kg Darina Goldin Bronze