EM-Bronze für Horst Lehr

Foto: Kadir Caliskan (UWW)

Horst Lehr holt erste Medaille für Deutschen Ringer- Bund / Kevin Henkel wird Fünfter

Zagreb – Am zweiten Kampftag der Ringer-Europameisterschaft in Zagreb (CRO) gewann Horst Lehr das kleine Finale gegen den Italiener Simone Pirodu und holte damit die Bronzemedaille für den Deutschen Ringer- Bund.

„Es war der erwartet schwere Kampf, am Ende zählt, welchen Arm der Kampfrichter zum Zeichen des Sieges hebt“, so Horst Lehr über den knappen Kampfverlauf. Aufregung kurz vor Kampfende, als die drei Kampfrichter bei einer unübersichtlichen Situation am Mattenrand einen Punkt an den Italiener vergaben. Der von Bundestrainer Jürgen Scheibe geforderte Videobeweiß zeigte jedoch, dass Pirodu zuerst mit dem Fuß außerhalb der Kampffläche stand und so erhielt Lehr den Punkt zum 2:2. Der 23-jährige DRB-Ringer brachte dieses Ergebnis über die restliche Kampfzeit und siegte mit dem zuletzt vergebenen Punkt.

Horst Lehr startete am Vortag mit einem Sieg über Anatolii Buruiian (MDA), musste im Viertelfinale eine Schulterniederlage gegen den späteren Europameister Aliabbas Rzazade (AZE) hinnehmen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl in seiner Gewichtsklasse brauchte der deutsche Freistilringer nicht in die Hoffnungsrunde, sondern rückte gleich ins kleine Finale um Bronze.

Lehrs internationale Bilanz ist nun um eine weitere Medaille reicher.

2017 – Europameisterschaften – Junioren – Bronzemedaille
2019 – Militär-Weltmeisterschaften – Männer – Bronzemedaille
2020 – Europameisterschaften – Männer – Bronzemedaille
2021 – Weltmeisterschaften – Männer – Bronzemedaille
2022 – Europameisterschaften – U23 – Goldmedaille
2023 – Europameisterschaften – Männer – Bronzemedaille

Horst Lehr / Foto: Kadir Caliskan (UWW)

Neben Horst Lehr (57 kg) stand am Abend des zweiten Wettkampftages der Ringer-Europameisterschaft in Zagreb (CRO), auch Kevin Henkel (70 kg) im kleinen Finale um Bronze. Der 29-jährige DRB-Ringer fand gegen Vasile Diacon (MDA) kein technisches Mittel und unterlag mit 2:7 Punkten.

Kevin Henkel verbuchte am Vortag zunächst einen kampflosen Sieg, da sein Kontrahent Daniel Antal (HUN) in der medizinischen Kontrolle wegen Hautveränderungen abgewießen wurde. Den Viertelfinalkampf gegen Haji Aliyev (AZE) verlor Henkel mit 0:4 Punkten, rückte jedoch in die Hoffnungsrunde, da der Aserbaidschaner das Finale erreichte. Gegen Gianluca Talamo (ITA) gelang dem Sportsoldaten der Bundeswehr-Sportfördergruppe ein 13:3-Überlegenheitserfolg, damit traf Kevin Henkel am Abend im Kampf um Bronze auf den Moldawier Vasile Diacon, gegen den er 2:7 unterlag.

Die vier deutschen Freistilringer, die am zweiten Wettkampftag ins Kampfgeschehen eingriffen, waren mit Niederlagen belastet und mussten auf die Finalteilnahme ihrer Kontrahenten hoffen, um weiter ringen zu können.
Niklas Stechele (61 kg) unterlag dem amtierenden Weltmeister Zelimkhan Akbarov (ALB) mit 0:11, der aus Russland nach Albanien wechselte und vergangenes Jahr in Belgrad das erste WM-Gold für Albanien erkämpfte.

Lars Schäfle (86 kg) gewann seinen Auftaktkampf in der Qualifikation gegen Aimar Andruse (EST) klar mit 10:1, musste im Achtelfinale gegen Sebastian Jezierzanski (POL) eine 1:6-Niederlage quittieren.
Ohne Sieg blieben Gennadij Cudinovic (125 kg) und Joshua Morodion (92 kg). Cudinovic unterlag Giorgi Meshvildishvili (AZE) kurz vor Kampfende, beim Stand von 0:5 auf Schulter, Morodion verlor gegen Ermak Kardanov, der 2020 noch den 9. Platz bei den russischen Meisterschaften belegte und nun in Zagreb seine ersten Titelkämpfe für die Slowakei bestreitet, mit 0:10.

Nur der Gegner von Niklas Stechele erreichte das Finale, Zelimkhan Abakarov (ALB) strebt nach dem Gewinn des Weltmeistertitels im Vorjahr, nun auch Gold bei kontinentalen Meisterschaften an. Für den frischgebackenen U-23-Europameister aus Westendorf heißt das, dass er am Mittwoch in der Hoffnungsrunde erneut ins Kampfgeschehen eingreifen kann.

Fotos: Kadir Caliskan
Texte: Jörg Richter / Jens Gündling