Der Deutsche Ringer-Bund trauert um seinen internationalen Kampfrichter und ehemaligen Spitzenathleten Eberhard Probst
Mit der Deutschen Meisterschaft der Senioren im Jahr 2015 in Mömbris/Königshofen (HES) beendete er seine beeindruckende, internationale Kampfrichterlaufbahn.
Eberhard Probst wurde am 04. Juni 1955 in Querfurt geboren, wuchs dort auf und begann 1966 bei der BSG „Aufbau“ Merseburg das Ringen. Frühzeitig sehr erfolgreich, besuchte er die Kinder- und Jugendsportschule in Halle an der Saale und wurde 1970 in Rostock (MEV) und Tambach/ Dietharz (THÜ) erstmals DDR- Meister- Doppelmeister für den SC „Chemie“ Halle in der A- und B- Jugend. 1975 folgte der erste Senioren- Titel in seiner „Stammgewichtsklasse“ bis 68 Kg.In der Zeit von 1970 bis 1985 sammelte Eberhard 17 nationale Einzeltitel und ist damit einer der erfolgreichsten nationalen Freistil- Ringkampf-Meister ganz Deutschlands. Parallel dazu betrat Eberhard ab 1974 für den Deutschen Ringerverband der DDR erfolgreich internationales Parkett.
Erfolge:
Vize- Europameister 1974 in Haparanda/SWE
Vize- Weltmeister 1975 in Haskovo/BUL
EM- Bronze 1976 in Leningrad/UdSSR
Teilnehmer der Olympischen Spiele 1976 in Montreal/CAN
Teilnehmer der WM 1977 in Lausanne/SUI
EM- Bronze 1979 in Bukarest/ ROM
WM- Bronze 1979 in San Diego/ USA
Teilnehmer der Olympischen Spiele in Moskau/UdSSR
EM- Bronze 1981 in Lodz/POL
WM- Bronze 1982 in Edmonton/ CAN.
Auf der Grundlage seiner herausragenden Leistungen wurde ihm 1978 die Ehre zu Teil zum „Meister der Sportes“ ernannt zu werden. Dieser Ehrentitel des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR wurde als staatliche Auszeichnung an herausragende Sportler vergeben und ist heutzutage mit dem „Silbernen Lorbeerblatt“ vergleichbar.
Daneben war er auch als Mannschaftsringer eine große Stütze, rang nach der politischen Wende noch in der Saison 1990/1991 bei der RWG Mömbris- Königshofen und wurde Vize- Mannschaftsmeister. Nach drei „German- Masters“- Titeln wurde Eberhard als Ringer- Veteran 1999 Weltmeister.
1984 begann er eine ebenso erfolgreiche Karriere als „Unparteiischer“ und entwickelte sich aufgrund seiner zurückhaltenden, sachlich- ruhigen und fachmännischen Art ab 1986 auch international zu einem der besten Kampfrichter der Welt.
Ab 2003 übernahm er die Verantwortung als Kampfrichterreferent des Ringerverbandes Sachsen- Anhalt und folgte Manfred Pfeiffer.
Zu seinen ersten Olympischen Spielen als Kampfrichter, den bis dato dritten insgesamt, wurde Eberhard 2004 nach den Europameisterschaften in Haparanda/ SWE nominiert. In Athen vertrat er gemeinsam mit seinem Freund und langjährigen Weggefährten Fredi Albrecht den Deutschen Ringerbund. Für ihn ein riesiges Erlebnis, zumal er unter anderem den Finalkampf in der 96 Kg- Gewichtsklasse leiten durfte, bei welchem der Ägypter Karam Mohammed Ibrahim Gaber seinen Gegner mit technischer Überlegenheit deklassierte. Nach diesem Duell gratulierten ihm auch seine weltweiten Kollegen und sagten: „Man konnte bei der Siegerverkündigung richtig sehen, wie stolz du warst, diesen Ausnahmeringer zum Olympiasieger erklären zu dürfen.“
Im Jahr 2005 wurde Eberhard Probst stellvertretender Obmann im Kampfrichterwesen.
Die Qualifikation für Peking 2008 erhielt er nach der EM in Tampere/ Finnland. Als einziger deutscher Mattenleiter durfte er den Vize- Olympia- Sieg von Mirko Englich erleben.
Bei den Weltmeisterschaften im dänischen Herning 2009 erhielt er die „Goldene Pfeife“ – die höchste Auszeichnung des Ringer- Weltverbandes für Kampfrichter.
Aber auch im beruflichen Umfeld ist der diplomierte Ökonom seinen Weg gegangen und leitet den Bereich Rechnungswesen einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft in Halle.
Ruhe in Frieden lieber Eberhard.
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Quellentext: Ringerverband Brandenburg