Christopher Krämer und Roland Schwarz können hoffen
Zagreb – Ohne ihre Frank Stäbler, Denis Kudla und Eduard Popp, die ihre Ringerstiefel nach den Olympischen Spielen in Tokio an den berühmten Nagel gehangen haben, kommen die Griechisch-Römisch-Ringer bei den Europameisterschaften in Zagreb nicht so recht in die Erfolgsspur, wobei Stäbler als mentale Verstärkung des Teams, mit nach Zagreb gereist ist. Nachdem am Freitag bereits die ersten vier Schützlinge von Bundestrainer Michael Carl ausgeschieden sind, musste am vorletzten Kampftag auch die zweite Abteilung mit fünf DRB-Ringern Niederlagen quittieren, wobei sich Roland Schwarz (82 kg) und Christopher Kraemer (60 kg) zumindest in die Hoffnungsrunde gekämpft haben, die am Sonntagnachmittag in der Zagreb-Arena ausgetragen wird.
Roland Schwarz bezwang in seinem Auftaktduell Michael Wagner (AUT) mit 3:3 Punkten und wieß auch im Achtelfinale Rosian Dermanski (BUL) mit 4:3 in die Schranken., im Viertelfinale wurde Schwarz vom Weltmeister Burhan Akbudak (TUR) noch vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit mit 0:9 Punkten bezwungen. Der türkische Ringer erreichte das Finale und so geht es für Roland Schwarz am Sonntagnachmittag in der Hoffnungsrunde weiter, wo er gegen Branko Kovacevic (SRB) antreten wird.
Christopher Kraemer hatte gleich im Auftaktkampf den überaus stark aufringenden Victor Ciobanu (MDA) aus dem Lostopf gezogen, gegen den er nach großem Kampf mit 5:10 Punkten unterlag. Der Moldawier kämpfte sich ins Finale und so kann auch Christopher Krämer am Sonntag in der Hoffnungsrunde weiterkämpfen, wo er Leo Tudezka (FRA) zum Gegner hat.
Kampfgeist pur bot Michael Widmayer (72 kg), der zunächst den Lokalmatadoren Pavel Puklavec (CRO) mit 10:2 in die Schranken wieß. Im Achtelfinale ließ warf er den Motor gegen den WM-Dritten von 2022 Selcuk Can (TUR) an, der am stetig anstürmenden Deutschen schier verzweifelte, jedoch immer wieder punkten konnte. Halbherzige Freude beim türkischen Ringer über den 6:0-Erfolg, hingegen hat Michael Widmayer nach fast einjähriger verletzungsbedingter Pause sein gesamtes Können in die Waagschale geworfen und wie schon 2019, als er in Kasachstan WM-Fünfter wurde, sein großes Kämpferherz gezeigt. Der türkische Ringer verpasste das Finale, damit war das EM-Turnier für Widmayer beendet.
Nur jeweils einen Kampf bestritten Peter Öhler (97 kg) und Witalis Lazowski (67 kg). Peter Öhler verlor gegen Mihail Kajaja (SRB) mit 1:3 Punkten und Witalis Lazowski musste eine Niederlage mit dem gleichen Ergebnis gegen Haavard Joergensen hinnehmen. Kajaja und Joergensen verloren jeweils im Viertelfinale, verpassten damit den Endkampf um Gold und so konnten die beiden deutschen Ringer auch nicht mehr über die Hoffnungsrunde neu ins Kampfgeschehen eingreifen.
So lasten am letzten Tag der Europameisterschaft die deutschen Hoffnungen auf den Schultern von Christopher Kraemer und Roland Schwarz, der 2019 schon einmal Silber bei den Europameisterschaften in Bukarest (ROU) geholt hatte, um die bisherige Bilanz von vier Medaillen noch aufzubessern.
Text: Jörg Richter
Foto: Kadir Caliskan (UWW)