Deutscher Ringernachwuchs steht vor historischer EM-Bilanz Luisa Scheel und Olivia Andrich kämpften sich ins Finale / Marie Trayer und Jennifer Rösler stehen im Kampf um Bronze

Luisa SCHEEL / Foto: Kadir Caliskan

Rom – Luisa Scheel (62 kg/SV Warnemünde) und Olivia Andrich (53 kg/SV Luftfahrt Berlin) kämpften sich an 4. Kampftag der Junioren-Europameisterschaft ins Finale um Gold, das am Freitagabend ausgetragen wird. Marie Trayer (57 kg/KSV Appenweiher) und Jennifer Rösler (72 kg/AC Ückerath) stehen am Freitagabend im Kampf und Bronze, während Chiara Hirt (65 kg/KSV Gottmadingen) nach einer Niederlage in der Hoffnungsrunde weiterkämpfen kann und mit einem Sieg ebenfalls den Bronzekampf erreicht.

Doch bereits der Abend des 4. Kampftages hatte es in sich, mit Rebekka March (55 kg/SV Warnemünde), Sophia Schäfle (68 kg/RKG Freiburg 2000) und Laura Kühn (76 kg/SV Luftfahrt Ringen Berlin) kämpften gleich drei deutsche Juniorinnen um Bronze.

Rebekka March eröffnete den Final-Abend, stand jedoch gegen Albina Rillia (UKR) beim 1:7 auf verlorenem Posten.

Olivia ANDRICH / Foto: Kadir Caliskan

Am Vortag bezwang Rebekka March in der Qualifikation die Französin Laurie Lesaffre mit 6:3 Punkten, im Viertelfinale lieferte sich die Ringerin vom SV Warnemünde einen spannenden Kampf gegen Kriszta Kafai (ROU), den Rebekka March mit 10:9 für sich entschied. Gegen Tuba Demir war die DRB-Starterin im Halbfinale beim 0:10 ohne Chance, zog damit jedoch ins kleine Finale um Bronze ein, das dann am Freitagabend verloren ging. Platz 5 für die junge DRB-Ringerin.

Auch Laura Kühn hatte den Sprung in den Bronzekampf geschafft, unterlag dort jedoch gegen Daniela Tkachuk (POL) nach offenem Kampf auf Schulter.

Am Vortag schulterte Laura Kühn in ihrem Auftaktkampf die Bulgarin Vanesa Kaloyanova, verlor dann jedoch das Halbfinale gegen Veronika Naikos (HUN) mit 5:8 in den letzten Sekunden des Kampfes und zog damit ins kleine Finale um Bronze ein. Platz 5 für die Ringerin aus der Hauptstadt.

Besser lief es für Sophia Schäfle, die im Vorjahr bereits EM-Silber bei den Juniorinnen gewinnen konnte, bei den Welt- und Europameisterschaften der U-23 belegte Sophia Schäfle 2021 fünfte Ränge. Diese Erfahrung spielte die Ringerin von der RKG Freiburg 2000 nun auch in Rom beim 7:1-Erfolg gegen die Lokalmatadorin Laura Godino (ITA) aus und sicherte sich damit nach Silber 2021 in diesem Jahr EM-Bronze.

Laura KUEHN / Foto: Kadir Caliskan

Sophia Schäfle begann das EM-Turnier mit einem starken Kampf gegen Nigar Mirzazada (AZE), den die Südbadenerin mit 5:4 für sich entschied. Doch im Viertelfinale folgte eine 2:6-Niederlage gegen Nesrin Bas (TUR), die sich noch bis ins Finale schob. Damit stand Sophia Schäfle auch schon im Kampf um Bronze, da aufgrund der geringen Teilnehmerzahl in dieser Kategorie keine Hoffnungsrunde ausgetragen werden musste.

Am 4. Kampftag der Junioren-Europameisterschaft in Rom (ITA) kämpfte sich Olivia Andrich mit souveräner Leistung in den Kampf um Gold. In der Qualifikation ließ die Hauptstädterin Kamile Sernauskaite (LIT) beim 8:0 keine Chance, im Viertelfinale schulterte Olivia Andrich die Französin Chadia Ayachi beim Stand von 12:1. Ins Finale zog Olivia Andrich mit einem 10:0-Sieg durch technische Überlegenheit über Patricia Iurascu (ROU) ein. Damit gab die DRB-Ringerin auf dem Weg ins Finale nur einen einzigen Kampfpunkt ab.

Sophia SCHAEFLE / Foto: Kadir Caliskan

Luisa Scheel hatte in diesem Jahr mit Bronze bei den Europameisterschaften der U-23 in Plovdiv (BUL) für eine kleine Sensation gesorgt, nun legte die Ringerin vom SV Warnemünde noch einmal ordentlich nach und steht nach Siegen über Mima Taneva (BUL), Wiktoria Staneta (POL) und Iva Geric (CRO) am Freitagabend im Finale um EM-Gold.

Marie Trayer unterlag in einer der schwächer besetzte Gewichtsklassen der Italienerin Aurora Russo mit 1:9, zog damit bereits in den Bronzekampf ein, da die Lokalmatadorin das Finale erreichte. Im kleinen Finale trifft die Ringerin vom KSV Appenweiher auf Melda Dernekci (TUR), die ebenfalls gegen Aurora Russo chancenlos war.

Jennifer Rösler setzte sich im Viertelfinale gegen Vanessa Georgieva (BUL) mit einem Schultersieg durch, verlor jedoch den Halbfinalkampf gegen Nazar Batir (TUR) mit 3:6 Punkten und rückte damit ins kleine Finale, wo sie auf die Siegerin des Hoffnungsrundenkampfes zwischen Patrycia Cuber (POL) und Emilia Creciun (MDA) treffen wird.

Den Weg über die Hoffnungsrunde nimmt Chiara Hirt, die nach einer Schulterniederlage gegen Manola Skobelska (UKR) am Freitagmorgen auf Zofia Polowczyk (POL) trifft. Mit einem Sieg über die Polin würde auch Chiara Hirt ins kleine Finale um Bronze einziehen, wo dann Derya Karaduman (TUR) wartet.

Im ersten Drittel der kontinentalen Titelkämpfe glänzten bereits die deutschen Griechisch-Römisch-Spezialisten mit einmal Silber durch Connor Sammet (97 kg/FC Erzgebirge Aue) und zweimal Bronze, das von Georgios Scarpello (55 kg/ASV Schorndorf) und Deni Nakaev (77 kg/KSK Konkirdia Neuss) für die deutschen Farben gewonnen wurde. Damit bahnt sich in Rom eine historische Bilanz für die deutschen Junioren an.

Bericht: Jörg Richter

Fotos: Kadir Caliskan / UWW