Gerhard Weisenberger verlässt die sportliche Bühne

Verabschiedung von Gerhard Weisenberger am vergangenen Samstag, wo er zum letzten Mal vom Trainerstuhl aus die Kämpfe des SC Kleinostheim verfolgte. / Foto Günter Schmid

Kleinostheim – Am Samstagabend hat er zum letzten Mal seine Athleten angefeuert, Tipps gegeben und die Athleten auf den Gegner eingestellt. Gerhard Weisenberger feierte seinen 70. Geburtstag und verlässt die sportliche Bühne.

Im Hinkampf des Viertelfinalduells gegen den ASV Schorndorf unterlag sein SC Kleinostheim mit 8:14, trotz des klaren Ergebnisses wollten es die Hessen nun im Rückkampf wissen, ihrem Coach den Abschied mit einem Sieg versüßen. Am Ende ein weinendes- und ein lachendes Auge: mit 16:12 gewann der SC Kleinostheim vor 350 Zuschauern in der Maingauhalle, doch den Rückstand aus der Hinrundenbegegnung holte das Team von Gerhard Weisenberger damit nicht auf, der ASV Schorndorf zog ins Halbfinale ein, der SC Kleinostheim verabschiedete sich mit seinem Coach Gerhard Weisenberger erhobenen Hauptes aus der Saison.

Gerhard Weisenberger begann 1963 beim SC Kleinostheim mit dem Ringen, 1967 taucht er erstmals in den Statistiken auf, als er im Limit bis 43 kg erstmals  den Deutschen Jugendmeistertitel gewann. Bis 1970 gelang ihm das Meisterstück weitere fünfmal, drei Titel gewann er im griechisch-römischen Stil, zweimal stand er als Deutscher Jugendmeister im freien Ringkampf auf dem obersten Treppchen. Bei den Junioren setzte Gerhard Weisenberger seinen Siegeszug fort, sammelte weitere drei Titel ein und gewann einmal Silber, kämpfte fortan nur noch im freien Stil. Vier Goldmedaillen bei Deutschen Meisterschaften fügte Gerhard Weisenberger seiner ohnehin schon großen Sammlung im Männerbereich hinzu, mit einmal Silber und einmal Bronze rundete er seine nationale Erfolgsbilanz ab.

1972 und 1976 nahm Gerhard Weisenberger an den Olympischen Spielen teil, glänzte in München mit dem 8. und in Montreal mit dem 10. Platz. Bei den Weltmeisterschaften 1971 belegte Gerhard Weisenberger in Sofia Platz neun und schob sich damit ebenfalls unter die Top-Ten. Zwischen 1970 und 1975 war Gerhard Weisenberger bei insgesamt vier Europameisterschaften mit einmal Bronze, einem 5.- und 6. Rang, sowie einem 13. Platz erfolgreich. Die Bronzemedaille gewann er 1975 auf heimischen Matten in Ludwigsburg unter dem Jubel vieler deutscher Ringkampf-Fans.

Bis 1973 hielt Gerhard Weisenberger seinem Heimatverein, dem SC Kleinostheim, die Treue, wechselte dann zum SV Aschaffenburg-Damm, ab 1978 punktete er für den KSV Witten.

Der aktiven Laufbahn folgte eine lange und überaus erfolgreiche Trainerkarriere in Kleinostheim, Goldbach und in Mömbris-Königshofen, aber auch viele Jahre, in denen er als Landestrainer die erfolgreichsten Kaderathleten der Region betreute und auf internationale Ringermatten führte. „Mit den damaligen Bundestrainern Wolfgang Nitschke und Jürgen Scheibe habe ich viel erlebt, diese Zeit möchte ich nicht vermissen“, so Gerhard Weisenberger, der das Traineramt lebte. Am vergangenen Samstag legte er die Zügel beim SC Kleinostheim in die Hände seines Sohnes Peter, wurde von den Aktiven, vielen ehemaligen Schützlingen, sowie Funktionären und den Fans gefeiert.

„Wenn ich wieder auf die Welt komme, würde ich wieder Ringertrainer werden“, so Gerhard Weisenberger, der den geliebten Ringkampfsport auch ohne Funktion weiter verfolgen wird.

jr