Meister Burghausen souverän – Köllerbach behält im Herzschlagfinale kühlen Kopf

Die Halbfinal-Rückkämpfe sind absolviert und es kommt zur Neuauflage des Finals aus der Saison 2017/18 zwischen dem KSV Köllerbach und dem amtierenden Meister SV Wacker Burghausen, der weiterhin auf das Triple hoffen kann.
Das Halbfinale meisterten die Bayern mehr als souverän, sie ließen dem ASV Mainz zu keiner Zeit eine Siegchance und dominierten das Aufeinandertreffen nach dem 9:20 Auswärtserfolg im Hinkampf auch in heimischer Halle. Erneut gelang es dem ASV Mainz 88 nicht seine ausländischen Spitzenathleten alle auf die Matte zu bekommen und somit war spätestens nach den Abwiegen klar, dass der Finalist nur Burghausen lauten kann. Auf Seite der Hausherren fehlte Roland Schwarz aufgrund seines internationalen Einsatzes, darüber hinaus bekam der angeschlagene Michael Widmayer nach seiner Verletzungsaufgabe im Hinkampf eine Pause. Anders als die Gäste aus Mainz hatte der SV Wacker jedoch sämtliche Ausländer zur Verfügung und konnte aufgrund des tiefen und ausgeglichenen Kaders die Ausfälle gut kompensieren. So rollte der Wacker-Express von Beginn an, nach Siegen von Fabian Schmitt, Erik Thiele, Ahmet Peker und Ramsin Azizsir führte man nach vier Duellen bereits komfortabel mit 9:0. Die ersten Punkte für Mainz erkämpfte Ilir Sefaj im letzten Duell vor der Pause und verkürzte mit seinem 9:5 Sieg über Andreas Maier auf 2:9. Doch bereits Kakhaber Khubezhty erstickte eine eventuelle Aufholjagd in 86kg freistil Kampf im Keim. Der junge Johannes Deml wehrte sich nach Kräften gegen den starken Russen, musste sich letztlich jedoch mit 6:15 geschlagen geben. Da half es auch nichts, dass Levan Kelekhsashvili in einem Weltklasseduell gegen Cengizhan Erdogan mit 9:5 die Oberhand behielt und anschließend Ruhullah Gürler den Burghausener Ersatzmann Ratz mit 17:0 von der Matte schickte, zu groß war die Dominanz des Titelträgers. Die letzten beiden Einzelduelle hatten wenig Spannung zu bieten, zu schwer wogen die Ausfälle der Mainzer, die beiden Ersatzringer Winter und Härle waren chancenlos in ihren Duellen gegen Witalis Lazovski und Ali Umarpashaev und unterlagen vorzeitig. So lautete es am Ende 20:8 für den SV Wacker, der sich somit hochverdient in sein drittes Finale in Folge hieft.

Weitaus enger ging es dafür im zweiten Halbfinalduell zu. Der SV Alemannia Nackenheim, der bereits mit dem Halbfinaleinzug seinen größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte, forderte den KSV Köllerbach richtig und bot einen packenden Fight bis in das zwanzigste und letzte Einzelduell des Halbfinals. Hier war für Köllerbach einmal mehr Routinier Andry Shyyka der gefeierte Matchwinner. Der 39-jährige musste einmal mehr die Kohlen für die Saarländer aus dem Feuer holen und wuchs, wie in der Vergangenheit so oft, mit seiner Aufgabe. Letztlich war es sein 12:5 Punktsieg gegen den entkräftet wirkenden Kubilay Cakici, der den Köllerbacher 16:12 Auswärtserfolg sicherte und den KSV damit ins Finale brachte.
Wie schon im Hinkampf, als Nackenheim sich am Ende einen Punkt Vorsprung für den Rückkampf sicherte, entwickelte sich in der Nackenheimer Carl-Zuckmayer-Halle ein Kampf auf Messers Schneide. Dabei begann es gut für die Nackenheimer, Weltmeister Eldeniz Azizli brachte das Heimteam erwartungsgemäß mit 4:0 in Front und beinahe gelang es Robin Ferdinand bei seiner Niederlage gegen Oleksandr Khotsianivkyi einen weiteren Big Point zu landen, doch 25 Sekunden vor Schluss erzielte der Ukrainer die Wertung zum 8:0 und brachte somit 3 Punkte aufs Teamkonto. Im dritten Duell konnte Viktor Lyzen das Duell des Deutschen Einzel Meisters 2019 gegen den Titelträger aus dem Jahr 2018 erneut für sich entscheiden und baute die Führung durch seinen 7:1 Sieg auf 6:3 aus. Für weitere Hoffnung sorgte Mr. Zuverlässig Denis Kudla, der gegen den Bulgaren Abdelslam stark performte und nach sechs Minuten im Vorwärtsgang einen verdienten 3:0 Sieg verbuchen konnte. Ähnliches Bild, nur mit umgekehrten Vorzeichen, dann im letzten Match vor der Pause. Etienne Kinsinger beschäftigte Ruslan Kudrynets kontinuierlich und siegte ebenfalls mit 3:0. Mit einem 8:5 ging es in die Pause.

Direkt danach fiel eine kleine Vorentscheidung zu Gunsten der Köllerbacher. Ahmed Dudarov stand Piotr Ianulov gegenüber und der Deutsche kämpfte taktisch sehr gewieft, ließ den Köllerbacher kommen und punktete mit seinem ersten Angriff zur Führung. Mit der Entscheidung im ausgeglichenen Duell haderte die Nackenheimer Ecke dann. Schiedsricher Baumgartner sah ein Foul von Dudarov und unterbrach kurz vor dessen wohl siegbringender Wertung. Seine zwei Kollegen überstimmten ihn jedoch und so gab es letztlich keine Wertung, nach sechs Minuten behielt Ianulov schließlich mit 5:3 die Oberhand und verkürzte somit auf 6:8. Da im Anschluss Ahmed Cakici erwartungsgemäß chancenlos gegen Mihail Sava unterlag, ging Köllerbach erstmals mit 10:8 in Führung. Doch Tamas Levai brachte die Hoffnung der Hausherren zurück. Stark gehandicapt geriet er zwar gegen Pajtim Sefaj früh in Rückstand, drehte jedoch danach richtig auf und siegte sogar noch vorzeitig, Nackenheim auf einmal wieder 12:10 in Führung. Doch wieder schlug das Pendel schnell in Richtung der Köllerbacher. Timo Badusch knallte Islam Koray Cakici mit einem Kopfzug auf die Matte und feierte noch im ersten Durchgang einen Schultersieg. Ein 1:0 Sieg im bereits eingangs erwähnten letzten und zwanzigsten Duell hätte die Alemannia ins Finale katapultiert und es sah lange Zeit gut aus. Shyyka hatte den Angriffen des dritten Cakici im Aufgebot, Kubilay, wenig entgegenzusetzen und lag früh 3:0 in Rückstand. Doch zum wiederholten Male war eben in den entscheidenden Momenten Verlass auf Shyyka, bog den zwischenzeitlichen 5:4 Rückstand schließlich in den letzten beiden Minuten noch um und wurde anschließend von seinen Teamkollegen auf Schultern über die Matte getragen.

An den kommenden beiden Wochenenden kommt es nun also zur Neuauflage des Finals von vor zwei Jahren, damals konnten beide Teams je ein Duell für sich entscheiden, der SV Wacker setzte sich jedoch aufgrund eines hohen Heimsieges letztlich durch.