Deutsche Meisterschaften A-Jugend griechisch-römisch vom 5. bis zum 7. April 2019 in Witten
Ausrichter bejubelt Heimsieg im 48-kg-Limit
Von Claudia Pauli
Zusammen rund 100 Helferinnen und Helfer des KSV Witten 07 sorgten an den insgesamt drei Veranstaltungstagen einmal mehr dafür, dass der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet allen Beteiligten hervorragend organisierte Deutsche Meisterschaften bescherte.
Der Verein, der zum ersten Mal im Jahr 1941 nationale Titelkämpfe ausrichtete, hatte das diesjährige Turnier unter das Motto „Ringen um Toleranz und Freundschaft“ gestellt – was u. a. in der Halle an verschiedenen Stellen und im Programmheft deutlich sichtbar wurde. Mit dem Motto „will man auf die Integrationskraft gerade des Ringersportes hinweisen – viele Beispiele belegen dies. Ringen als Chance für junge Sportler aus vielen Teilen der Welt, die in Deutschland ihre neue Heimat gefunden haben“, schrieb etwa Sonja Leidemann, die Bürgermeisterin der Stadt Witten, in ihrem im Programmheft veröffentlichten Grußwort.
168 Athleten aus 17 der 19 Landesorganisationen des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) starteten bei den Deutschen Meisterschaften der A-Jugend im griechisch-römischen Stil 2019, die vom 5. bis zum 7. April in der Fritz-Husemann-Halle stattfanden und insgesamt elf Gewichtsklassen – vom 42-kg-Limit bis zum 110-kg-Limit – umfassten. „Das ist eine recht hohe Zahl und für diese Altersklasse sehr gut“, zeigte sich Veranstaltungsleiter Sören Ullrich, der stellvertretende Jugendreferent im DRB, zufrieden. Aufgrund der „überraschend positiven“ Teilnehmerzahl mussten die Verantwortlichen im DRB das Turnier etwas straffen, um den Zeitplan einhalten zu können. „Das hat wunderbar geklappt – dank des Ausrichters, der sehr flexibel war. So hat alles gepasst“, erläuterte Sören Ullrich.
Als teilnehmerstärkste Landesorganisationen erwiesen sich Württemberg mit 21, Sachsen mit 20 und Südbaden mit 19 Startern. Gastgeber Nordrhein-Westfalen war mit 15 Kadetten vertreten. Die meisten Teilnehmer (26) gingen im 60-kg-Limit an den Start, die zweitmeisten im 71-kg-Limit (23). In der niedrigsten Gewichtsklasse (bis 42 kg) traten immerhin fünf Jugendliche an, in der höchsten (bis 110 kg) neun. Startberechtigt waren Athleten der Jahrgänge 2002 bis 2004.
„Das Niveau ist recht gut. Man sieht nicht nur taktische Kämpfe, sondern auch z. B. Würfe und Griffe. Das macht es für die Zuschauerinnen und Zuschauer natürlich attraktiv“, sagte Sören Ullrich zu Beginn des abschließenden Veranstaltungstages.
Die meisten Titelträger – nämlich jeweils drei – stellten letztlich die Landesorganisationen Saarland und Württemberg. Zwei Titel gingen an Nordrhein-Westfalen, jeweils ein Deutscher Meister kommt aus den Landesorganisationen Pfalz, Sachsen und Südbaden. In der Länderwertung gestaltete sich die Reihenfolge allerdings deutlich anders: Hier siegte mit großem Abstand Südbaden (89 Punkte) vor NRW (71) und Württemberg (69). Die meisten Teilnehmer am „großen Finale“ (Plätze eins und zwei) stellten Nordrhein-Westfalen und Südbaden mit jeweils vier Athleten. Es folgten Bayern und das Saarland mit jeweils drei Ringern.
Im 42-kg-Limit kürte sich Luca Moosmann vom AV Sulgen (Württemberg) zum Deutschen Meister. In dieser Gewichtsklasse wurde der Titelträger im Rahmen eines Nordischen Turniers ermittelt, wobei es im letzten Kampf auch tatsächlich über die Plätze eins und zwei entschieden wurde. Luca Moosmann ging im Duell mit Norman Trübe vom TuS Adelhausen (Südbaden) als technisch überlegener Sieger von der Matte (15:0 Punkte). 2018 hatte Luca Moosmann schon bei den nationalen Titelkämpfen der B-Jugend (ebenfalls griechisch-römisch) im 35-kg-Limit Platz eins belegt.
In der Gewichtsklasse bis 45 kg sicherte sich in Witten Felix Bohn (SG Weilimdorf/Württemberg) durch einen Punktsieg im Finale gegen Jonas Benzing (SV Triberg) zum zweiten Mal nach 2018 einen DM-Titel. Vor Jahresfrist war er bei den Deutschen Meisterschaften der B-Jugend (ebenfalls griechisch-römisch) im 38-kg-Limit Erster geworden.
In der Gewichtsklasse bis 48 kg setzte sich unter großem Jubel des Publikums sowie der zahlreichen Helferinnen und Helfer Lokalmatador Noah Englich (KSV Witten/Nordrhein-Westfalen) gegen die gesamte Konkurrenz durch. Im Finale um die Plätze eins und zwei bezwang der 15-Jährige seinen bayerischen Kontrahenten Johann Engelhardt (TSV Windeck Burgebrach) durch einen Punktsieg. Johann Engelhardt hatte 2018 bei den nationalen Titelkämpfen der B-Jugend (ebenfalls griechisch-römisch) den Wettbewerb im 41-kg-Limit für sich entschieden.
Im 51-kg-Limit verteidigte Georgios Scarpello (KSV Gottmadingen/Südbaden) seinen im Vorjahr gewonnenen Titel durch einen Punktsieg gegen James Schreiner (SV Berlin-Buch/Berlin) erfolgreich.
In der Gewichtsklasse bis 55 kg kam es im „großen Finale“ nicht allein zu einem Aufeinandertreffen zweier Sportler aus derselben Landesorganisation, sondern sogar zu einer „Vereinsmeisterschaft“, wie Hallensprecher Thomas Eigenbrodt meinte. Dabei ließ Aaron Bellscheidt keinen Zweifel daran, dass er beim KSK Konkordia Neuss (Nordrhein-Westfalen) derzeit der beste Ringer in diesem Limit ist. Nachdem er mit 16:0 Punkten in Führung gegangen war, wurde der Kampf gegen seinen Vereinskameraden Jan Kempin aufgrund von technischer Überlegenheit aufseiten Aaron Bellscheidts vorzeitig beendet. Aaron Bellscheidt gewann damit seinen dritten DM-Titel nach 2016 (B-Jugend griechisch-römisch; 38-kg-Limit) und 2017 (B-Jugend griechisch-römisch; 42-kg-Limit).
In der – am stärksten besetzten – Gewichtsklasse bis 60 kg triumphierte am Ende Numan Bayram (ASV Hüttigweiler/Saarland), der Vorjahreszweite im 55-kg-Limit. In Witten verzeichnete er im Finale einen Punktsieg gegen David Brand (ESV München-Ost/Bayern).
22 Ringer gingen im 65-kg-Limit an den Start – letztlich durfte Jan Wolfanger (ASV Hüttigweiler/Saarland) Platz eins bejubeln. In einem engen Finalduell behielt er gegenüber Witas Behrendt (Roter Stern Sudenburg/Sachsen-Anhalt) die Oberhand.
In der Gewichtsklasse bis 71 kg kürte sich Alexander Zentgraf (SG Weilimdorf/Württemberg) unter 23 Teilnehmern zum Deutschen Meister. Im Finale um die Plätze eins und zwei verbuchte er einen Punktsieg gegen Lukas Brenn (KSV Tennenbronn/Südbaden). Doch Alexander Zentgraf durfte sich nicht allein über seinen ersten DM-Triumph freuen, sondern zudem über die Auszeichnung als „Bester Ringer“ des Turniers. Wie Maik Bullmann, der Bundestrainer Nachwuchs griechisch-römischer Stil, und Sören Ullrich, die gemeinsam festgelegt hatten, wer den Sonderpreis erhalten soll, meinten, habe Alexander Zentgraf nicht nur sechs Kämpfe gewonnen (zwei davon vorzeitig), sondern dabei auch schöne Techniken gezeigt.
Im 80-kg-Limit ging der DM-Sieg an Mathis Jochum (ASV Hüttigweiler/Saarland), den DM-Dritten von 2018 im 71-kg-Limit. Er bot in Witten im Finale eine souveräne Vorstellung und verbuchte einen deutlichen Punktsieg gegen Nikita Lejkin (KSK Konkordia Neuss/Nordrhein-Westfalen).
In der Gewichtsklasse bis 92 kg freute sich Connor Sammet (FC Erzgebirge Aue/Sachsen) über seinen zweiten DM-Sieg nach 2016, als er bei den nationalen Titelkämpfen der B-Jugend (ebenfalls griechisch-römisch) im 76-kg-Limit die gesamte Konkurrenz hinter sich gelassen hatte. Deutscher Vizemeister 2019 wurde im 92-kg-Limit David Ovsjanikov (ASV Vörstetten/Südbaden).
Platz eins in der Gewichtsklasse bis 110 kg ging an Janik Kiefer (AC Thaleischweiler-Fröschen/Pfalz), der das Finale um den DM-Titel gegen Luca Gelb (TSC Mering/Bayern) durch einen Punktsieg gewann. 2018 hatte Janik Kiefer im gleichen Limit Platz drei belegt, Luca Gelb war Vierter geworden.
Der diesjährige Ausrichter KSV Witten hatte für alle Deutschen Meister noch ein besonderes Geschenk anfertigen lassen: Die elf Titelträger erhielten jeweils ein „goldenes“ Trikot“, das durch seinen Aufdruck an das 2019er-Turnier erinnert.
Die Deutschen Meister und Deutschen Vizemeister 2019
42 kg, 5 Teilnehmer: 1. Moosmann, Luca (Württemberg — AV Sulgen), 2. Trübe, Norman (Südbaden — TuS Adelhausen)
45 kg, 7 Teilnehmer: 1. Bohn, Felix (Württemberg — SG Weilimdorf), 2. Benzing, Jonas (Südbaden — SV Triberg)
48 kg, 10 Teilnehmer: 1. Englich, Noah (Nordrhein-Westfalen — KSV Witten), 2. Engelhardt, Johann(Bayern — TSV Windeck Burgebrach)
51 kg, 15 Teilnehmer: 1. Scarpello, Georgios (Südbaden — KSV Gottmadingen), 2. Schreiner, James (Berlin — SV Berlin-Buch)
55 kg, 21 Teilnehmer: 1. Bellscheidt, Aaron (Nordrhein-Westfalen — KSK Konkordia Neuss), 2. Kempin, Jan (Nordrhein-Westfalen — KSK Konkordia Neuss)
60 kg, 26 Teilnehmer: 1. Bayram, Numan (Saarland — ASV Hüttigweiler), 2. Brand, David (Bayern — ESV München-Ost)
65 kg, 22 Teilnehmer: 1. Wolfanger, Jan (Saarland — ASV Hüttigweiler), 2. Behrendt, Witas (Sachsen-Anhalt — Roter Stern Sudenburg)
71 kg, 23 Teilnehmer: 1. Zentgraf, Alexander (Württemberg — SG Weilimdorf), 2. Brenn, Lukas (Südbaden — KSV Tennenbronn)
80 kg, 19 Teilnehmer: 1. Jochum, Mathis (Saarland — ASV Hüttigweiler), 2. Lejkin, Nikita (Nordrhein-Westfalen — KSK Konkordia Neuss)
92 kg, 11 Teilnehmer: 1. Sammet, Connor (Sachsen — FC Erzgebirge Aue), 2. Ovsjanikov, David (Südbaden — ASV Vörstetten)
110 kg, 9 Teilnehmer: 1. Kiefer, Janik (Pfalz — AC Thaleischweiler-Fröschen), 2. Gelb, Luca (Bayern — TSC Mering)