Eine U23-EM die Hoffnung macht

Bei der U23-EM in Istanbul erzielten die deutschen Ringer einige tolle Erfolge. Insgesamt erkämpfte man drei Medaillen und sechs fünfte Ränge, eine Bilanz mit der man durchaus zufrieden sein kann.

Zwar starteten die Wettkämpfe mit einer kleinen Enttäuschung, im griechisch-römischen Stil konnte man keine Medaille erringen, doch gerade nach den riesigen Erfolgen in den letzten Jahren, ist eine medaillenlose Meisterschaft kein Grund zur Sorge, in dieser Stilart zählen wir schon länger zur Weltklasse. Am Ende stand ein fünfter Rang von Jan Zirn in der Klasse bis 97kg, sicher hat man sich etwas mehr erhofft, doch es hat diesmal nicht sein sollen.

Zeit um zu trauern blieb für den DRB allerdings eh nicht, denn durch den fliesenden Übergang aufgrund des neuen Wettkampfmodus lieferten die Frauen gleich richtig Grund zur Freude. Die jahrelange erfolgreiche Nachwuchsarbeit in diesem Bereich trägt nun auch erste Früchte im Erwachsenenbereich, mit Ellen Riesterer und Elena Brugger stürmten gleich zwei DRB-Mädels am ersten Tag ins Halbfinale, Francy Rädelt und Luzie Manzke qualifizierten sich jeweils über die Hoffnungsrunde für das kleine Finale um Bronze. Die Ausbeute am Ende kann sich durchaus sehen lassen, Brugger gewann Silber und Riesterer sicherte sich Rang 3, die anderen beiden Mädels verloren ihr Finale und landeten auf dem fünften Platz. Nach den überragenden Ergebnissen in den letzten Jahren im Kadetten- und Juniorenbereich zeichnet sich auch im Erwachsenenbereich ab, dass man hier zur europäischen Spitze zählt und man darf zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Erste Erfolge bei den Senioren verzeichnet in diesem Jahr auch Jürgen Scheibe, der seit kurzem hauptverantwortlich für den Freistil-Bereich ist. Nach dem ersten Finale bei einer EM durch Martin Obst vor wenigen Wochen überzeugten seine Athleten auch bei dieser Meisterschaft durchweg. Auch in Istanbul gab es am Ende wieder Edelmetall, Erik Thiele errang bis 97kg die Bronzemedaille. Doch nicht nur diese Medaille spiegelt den Aufwärtstrend der jüngsten Vergangenheit wieder. Neben Thiele stießen mit Viktor Lyzen (57kg), Niklas Dorn (65kg) und Johann Steinforth (74kg) gleich noch drei weitere Freistiler in die Endkämpfe um die Medaillen vor, das zeigt, dass man vor allem quantitativ gut aufgestellt ist und auch im Freistilringen an die europäische Elite heranrückt. Besonders erfreulich hierbei vor allem die einzelnen Ergebnisse und Siegleistungen gegen Nationen, gegen die man vor einigen Jahren noch chancenlos schien.

Abschließend macht diese letzte „Nachwuchsmeisterschaft“, die als Bindeglied zwischen dem Jugend- und dem Erwachsenenbereich dient, Hoffnung für die kommenden Jahre. Eine Meisterschaft ohne Medaille im gr.-röm. Stil ist zu verkraften. Einige der jungen Athleten starteten hier bereits auf den Europameisterschaften in Russland, bei anderen verlief die Vorbereitung auf Istanbul unglücklich und Verletzungen warfen sie aus der Bahn. Die Frauen bestätigen jedes Jahr aufs Neue ihre Konkurrenzfähigkeit, nicht nur unsere vier Olympiastarterinnen von 2016 zählen zur internationalen Spitze, auch der immer so erfolgreiche Nachwuchs transportiert seine Ergebnisse erfolgreich in den Seniorenbereich und gewinnt hier erste Medaillen. Zu guter Letzt überraschen 2018 die Freistilathleten mit bereits zwei Medaillen bei den beiden großen Meisterschaften, endlich zeigt auch hier die Leistungskurve wieder nach oben.