Kudla sorgt mit Bronze für Traumstart – Rang 5 für Eduard Popp

Nachdem der gestrige Auftakt ohne deutsche Beteiligung über die Bühne ging, starteten heute mit Denis Kudla (85kg) und Eduard Popp (130kg) gleich zwei deutsche Athleten in das olympische Turnier. Am Ende des Tages gab es einen riesigen Erfolg zu feiern, denn Denis KUDLA gewann sensationell die Bronzemedaille!

Auch Eduard Popp rang ein starkes Turnier und rundet das tolle Ergebnis mit einem guten fünften Rang ab.

Auf dem Weg zur Medaille hatte der erst 21-jährige Denis Kudla einige Brocken aus dem Weg zu räumen, denn er hatte ein richtig hartes Los erwischt. Bis auf Weltmeister Zhan Belenyuk tummelten sich alle Favoriten im unteren Teilnehmerfeld und befinden sich somit auf Kudlas Weg zu einer Medaille. Nichts desto trotz startete der Aichacher perfekt ins Turnier. In der Qualifikation schaltete er den Asienmeister KENZHEEV aus Kirgisien mit einer starken Rolle im Bodenkampf aus, bevor es im Achtelfinale zu einem harten Gefecht mit Vize-Europameister Robert Kobliashvili kam. Nach 6 Minuten setzte sich Denis mit einer taktischen Meisterleistung knapp mit 1:1 durch und zog somit ebenfalls ins Viertelfinale ein. Dort war der spätere Olympiasieger Davit Chakvetadze, der einen unglaublich starken Wettkampf ablieferte, allerdings eine Nummer zu groß und Denis unterlag. Nachdem Chakvetadze ins Finale einzog, konnte Denis am Abend in der Hoffnungsrunde erneut in den Wettkampf eingreifen. Anders als bei internationalen Wettkämpfen üblich, startete die Hoffnungsrunde bei den Spielen nicht am Vormittag, sondern erst unmittelbar vor den Medaillenkämpfen. Dort traf Denis auf den dritten der Weltmeisterschaft, Habibolla Akhlaghi aus dem Iran und erneut bewies er seine Nervenstärke. Denn auch in diesem Duell siegte am Ende die bessere Taktik. Nach 6 ausgeglichenen Minuten behauptete sich Denis erneut knapp mit 1:1 und stand somit im kleinen Finale. Dem Modus geschuldet blieben allerdings vor dem bisher wichtigsten Kampf seiner Karriere nur 20 Minuten um wieder zu Kräften zu kommen. Doch davon ließ sich der Kudla nicht beirren und zeigte einen tollen Kampf um Bronze. Gegner Viktor Loerincz hat schon zahlreiche internationale Medaillen gesammelt und ging leicht favorisiert in den Finalkampf. Denis war die Erschöpfung anzusehen, trotzdem konnte er in der ersten Runde in der Oberlage punkten und ging aufgrund einer Verwarnung für den Ungarn mit 2:0 in Führung. Mitte der zweiten Hälfte konnte Loerincz ausgleichen und ging kurz darauf aufgrund der dritten Passivität von Denis gar mit 3:2 in Front. Doch Kudla zeigte in der letzten Minute einen wahren Kraftakt und wurde bei 5:35 Minuten belohnt, denn auch der Ungar kassierte seine dritte Passivitätsermahnung und Kudla ging mit 3:3 wieder in Führung, welche er dann auch über die Zeit retten konnte. Im Anschluss dann Freude pur.

Bundestrainer Michael Carl stürmte von seinem Stuhl auf die Matte und herzte seinen Schützling, bevor dieser sich mit Deutschland Fahne auf eine Ehrenrunde machte. Ähnlich stark präsentierte sich auch Eduard Popp. Er erwischte ein gutes Los und durfte während der ersten Runde noch pausieren. Im Achtelfinale traf er auf Nurmakhan TINALIYEV (KAZ) und gewann nach spannendem Kampf am Ende mit 1:0. Im Viertelfinale dann zeigte Popp einen ganz starken Kampf gegen den Iraner BABAJANZADEH und siegte hochverdient mit 3:1 und stand somit im Halbfinale. Gegner dort war der amtierende Weltmeister und Top Favorit Riza Kayaalp aus der Türkei. Vor allem im Bodenkampf war Popp chancenlos und unterlag. Am Abend stand er somit im kleinen Finale um die Bronzemedaille, Gegner dort ist voraussichtlich Sabah Shariati (AZE) gegen den Eddi in zahlreichen Duellen erst ein einziges Mal gewinnen konnte. Auch diesmal zog Popp den Kürzeren, der Aserbaidschaner setzte zum Durchdreher an und Popp geriet beim Abwehrversuch in die gefährliche Lage aus welcher er sich nicht mehr befreien konnte. Nichts desto trotz ist der fünfte Rang ein tolles Ergebnis und auch ein großer Erfolg, auch wenn im ersten Moment natürlich die Enttäuschung überwiegt. Nachdem man in London keine einzige Medaille erringen konnte, freut sich der Deutsche Ringer Bund in Brasilien gleich bei der ersten Möglichkeit über das erhoffte Edelmetall und einen Fünftplatzierten, was natürlich den Druck von den restlichen Deutschen Startern nimmt, die nun befreit aufringen können.

Neben der ganzen Freude zu unserem tollen Start, erreichte uns die bisher traurigste Nachricht der olympischen Spiele inmitten unserer Finalkämpfe. Der am Freitag mit einem Taxi verunglückte Kanu Trainer Stefan Henze erlag am heutigen Tag seinen schweren Kopfverletzungen und die Deutsche Olympiamannschaft trauert um einen tollen Menschen und Sportkameraden. Herzliches Beleid an die Familie des viel zu früh von uns gegangenen Kollegen, Ruhe in Frieden Stefan Henze.