Ehrungen für Wilfried Dietrich und Klaus Angermann

Schifferstadt – Die pfälzische Ringermetropole Schifferstadt stand am vergangenen Mittwoch einmal mehr im Mittelpunkt des deutschen Ringsports. Im Festsaal des alten Rathauses wurden der einstige Weltklasseringer Wilfried Dietrich und der Sportjournalist Klaus Angermann geehrt.

Beim Stichwort Ringkampf haben viele ältere Sportinteressierte noch den legendären Kampf bei den Olympischen Spielen 1972 in München vor Augen, bei dem Wilfried Dietrich seine Gegner, den 198 kg schweren Chris Taylor (USA) mit einem Überwurf sensationell schulterte.

Mit einmal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze bei Olympischen Spielen, sowie 5 Medaillen bei Weltmeisterschaften und 30 Deutschen Meistertiteln gehört Wilfried Dietrich zu den erfolgreichsten, deutschen Ringern. 1992 verstarb der Schwergewichtler, der 1969 zum Ehrenbürger von Schifferstadt ernannt worden war.

Die Hausherrin Ilona Volk, Bürgermeisterin der Ringerhochburg Schifferstadt hob in ihrer Rede die sportlichen Leistungen und vor allem den Menschen Wilfried Dietrich hervor, der mit seinen Erfolgen viel zum positiven Image und zur Bekanntheit von Schifferstadt beigetragen hat.

Auch der einstige Landrat Werner Schröter nahm das Mikrofon in die Hand und schilderte Episoden aus der gemeinsamen Zeit mit dem langjährigen Weggefährten. „Als Wilfried bei den Olympischen Spielen in München seinen Wurf gegen Taylor feierte, kämpfte ich zeitgleich auf der Nachbarmatte gegen den Ungarn Csaba Hegedüs“, erzählte Schröter von seinem eigenen Auftritt in München, der im Jubel fast unterging und auf Grund der Euphorie in der Arena gar unterbrochen werden musste. „Ich bin stolz darauf, mit Wilfried Dietrich in einem Verein und in der Auswahlmannschaft gemeinsam gerungen zu haben“, so Schröder.

Für Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes stand außer Frage, dass Wilfried Dietrich aufgrund seiner sportlichen Erfolgen in die im Jahr 2003 vom Ringer-Weltverband UWW ins Leben gerufene ‚Hall of Fame des Ringkampfsportes‘ gehört.

Die ‚Hall of Fame‘ selbst befindet sich in den USA, insgesamt 81 Weltklasseringer schafften es bislang in die Ruhmeshalle des Weltverbandes, die 2003 in der Universität Oklahoma entstand. Nach Olympiasieger und Weltmeister Maik Bullmann ist Wilfried Dietrich der zweite deutsche Ringer, dem diese Ehre zuteil wurde.

Bei den Weltmeisterschaften 2014 in Taschkent (UZB) wurde daher dem Antrag des DRB entsprochen, den nicht zuletzt Klaus Angermann mit einem eigenen Antrag unterstützt hatte. UWW-Präsident Nenad Lalovic überreichte die Urkunde an die Delegation des Deutschen Ringer- Bundes. Nun findet die überdimensionale Auszeichnung im Ringer- Museum Schifferstadt eine würdige Heimstatt, wo es ohnehin bereits ein Wilfried-Dietrich-Zimmer mit vielen Ausstellungsstücken gibt, die Museumsdirektor Jürgen Fouquet in vielen Jahren sammelte.

Wilfried Dietrich und der ehemalige ZDF-Sportjournalist Klaus Angermann – der Dicke und der Kleine (wie sich untereinander selbst nannten), verknüpften über viele Jahre enge persönliche Bande. In seiner Laudatio gestand Angermann unter anderem, dass er auf Grund des kräftigen Händedrucks von Wilfried Dietrich seinen Ehering an die linke Hand steckte, um die für den Journalisten schmerzlichen Begrüßungen des Schwergewichtlers zu vermeiden. „Der Ehe tat dies keinen Abbruch“, lachte Klaus Angermann, der auf 54 glückliche Ehejahre mit seiner Frau Renate zurück blickt.

Die zweite Ehrung des Tages galt Klaus Angermann selbst. Für seine Verdienste um den deutschen Ringkampfsport wählte die Bundesdelegiertenversammlung im November des vergangenen Jahres in Leipzig Klaus Angermann einstimmig zum Ehrenmitglied des Deutschen Ringer-Bundes. „Eine Ehre, die nur selten einem Journalisten zuteil wird“, so der ergriffene Klaus Angermann, der die Ringerwettkämpfe über Jahrzehnte als Journalist begleitete. Der heute 76-jährige berichtete von 1963 bis 1998 für das ZDF, war dort neben dem Ringkampfsport auch für Gewichtheben und Judo zuständig. Ab 1965 begleitete er die Radsportler bei der Tour de France, erlangte als ‚Stimme der Tour‘ mit Kompetenz und Witz Berühmtheit. Von 1998 bis 2001 saß er bei der Tour quer durch Frankreich in den Begleitfahrzeugen des TV-Senders Eurosport.

Das sein Herz auch den Ringern gehört verheimlichte er nie und war bei vielen Höhepunkten dabei. „Mit der spitzen Feder des Journalisten und dem Herz des Ringkampffans“ habe Angermann stets berichtet, fasste DRB-Präsident Manfred Werner die ganz besondere Berichterstattung von Klaus Angermann zusammen.

Als vor zwei Jahren der Ausschluss der Ringer aus dem olympischen Programm drohte, stemmte sich auch Klaus Angermann mit seinen Berichten und Kommentaren kräftig gegen das Olympia-Aus „Dass wir heute noch auf der olympischen Bühne kämpfen, verdanken wir nicht zuletzt der engagierter Berichterstattung, zu der Klaus Angermann wesentlich beigetragen hat,“ bedankte sich Manfred Werner in seiner Rede bei Klaus Angermann für den erfolgreichen Kampf – abseits der Matte.Sneakers Store | nike air presto navy blue women shoes sale 2 heel , Nike Air Force 1 , Sneakers , Perthenergy STORE