Deutsche Meisterschaften der Männer in Tuttlingen (WTB)

Meisterschaft der Enttäuschungen und Überraschungen

Tuttlingen – Bei den Deutschen Meisterschaften der Männer in Tuttlingen (WTB) gab es reichlich Überraschungen, aber auch Enttäuschungen.

Lange Gesichter gab es am Freitagabend, als nur 79 Freistilringer über die Waage gingen und zudem auch noch einige Favoriten wie Nick Matuhin (125 kg), William Harth (86 kg) und Georg Harth (74 kg) verletzungsbedingt fehlten.

Doch an den beiden Wettkampftagen sahen die knapp 500 Zuschauer zahlreiche spannende Duelle mit knappen Kampfentscheidungen. Zudem sorgten Robin Ferdinand (125 kg/ASV Boden) und Martin Obst (74 kg/1. Luckenwalder SC) mit ihren Titelgewinnen für die Sensationen dieser Meisterschaften.

Mit einem herrlichen Wurf schaffte Robin Ferdinand (125 kg) gegen seinen Finalkontrahenten Johannes Kessel (KSV Ispringen) nach wenigen Sekunden des Endkampfes im Schwergewicht eine faustdicke Überraschung, denn nach dem Fehlen von Titelverteidiger Nick Matuhin rückte eigentlich der Ringer aus Ispringen in die Favoritenrolle. Ferdinand jubelte über den Titelgewinn, während Kessel kopfschüttelnd über seine Unachtsamkeit die Matte verließ, jedoch nach souveräner Vorrunde Silber gewann.

Auch den Luckenwalder Martin Obst hatten wohl nicht einmal die Insider als neuen Titelträger auf dem Tippzettel. Doch der LSC-Ringer setzte sich schon in seinen Vorrundenkämpfen souverän durch und gab darüber hinaus keinen einzigen Kampfpunkt ab. Im Finale erwischte Martin Obst den Saarländer Andrij Shyyka (KSV Köllerbach) kalt und schulterte den 6-fachen Titelträger.

Marcel Ewald (57 kg), der vom SVG Weingarten zum KSV Ispringen wechselte und Michael Kaufmehl (86 kg/ebenfalls KSV Ispringen) waren in Tuttlingen die einzigen Ringer, die ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen konnten. Und das taten Beide mit einer souveränen Turnierleistung.
Titelverteidiger Alexander Semisorov (RV Rümmingen) startete diesmal eine Kategorie höher und kämpfte sich auch im Limit bis 65 kg bis ins Finale, wo er allerdings von Kevin Henkel (TSV Dewangen) klar bezwungen wurde.
Für Henkel war es der erste Titelgewinn bei den Männern, den Bundestrainer Sven Thiele wohl schon etwas vorausgesehen hat; „… Kevin hat einen großen Leistungssprung gemacht“. Auch Manuel Wolfer (61 kg/RG Hausen-Zell) stand das erste mal bei den Männern auf dem obersten Treppchen. Im Finale bezwang der Südbadener seinen Gegner Arthur Eisenkrein (KSV Witten) mit 10:0 Wertungspunkten noch vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit.

Stark besetzt war die Gewichtsklasse bis 70 kg, wo sich Tim Müller im Finale gegen Lennard Wickel (1. Luckenwalder SC) durchsetzte und seine starke Turnierleistung mit dem Deutschen Meistertitel krönte. Auch Wickel hatte sich mit einer Tadellosen Leistung bis in den Endkampf geschoben und unterlag dort erst in den Schlusssekunden gegen Müller.
Gabriel Seregelyi (97 kg/AC Goldbach), der erst vom 86 kg-Limit ins Halbschwergewicht wechselte, ließ kaum etwas anbrennen und sicherte sich den Titel. Im Finale bezwang er mit Gennadi Cudinovic (KSV Köllerbach) einen aufstrebenden,jungen Ringer und hinterließ auch beim DRB-Sportdirektor Jannis Zamandiridis einen außerordentlich guten Eindruck; „… er hat hier eine super Turnierleistung geboten“.

„Wir haben viele spannende Kämpfe erlebt, am Ende war es eine gute Meisterschaft und die überraschenden Titelgewinne von Robin Ferdinand und Martin Obst, mit denen im Vorfeld keiner rechnen konnte, waren die Farbtupfer dieser Titelkämpfe“, so Zamanduridis und Freistil-Bundestrainer Sven Thiele in einer ersten Analyse.

Die Länderwertung gewann Nordbaden mit 57 Punkten vor Brandenburg (46) und Hessen (45).

Am kommenden Wochenende steht die Ringerhochburg Aschaffenburg im Blickpunkt der Ringer, wo die Griechisch-Römisch-Spezialisten die Titelträger 2015 ermitteln.

Jörg RichterRunning Sneakers | Releases Nike Shoes