Ringen / Reisebericht vom Mannschaftsweltcup der Griechisch-Römisch-Ringer in Shiraz (Iran)

Michael Carl, Bundestrainer für den griechisch-römischen Stil reiste vergangene Woche mit der 2. Reihe seiner Greco-Auswahl zum Mannschaftsweltcup nach Shiraz (Iran). Neben den harten Mannschaftsvergleichen gegen Weißrussland, Russland, Kasachstan und die Ukraine erlebten die deutschen Ringer aber auch ein Land, dass sich ganz anders entpuppte, als es in den meisten Medien dargestellt wird.

Von Jörg Richter

Shiraz – eine Reise wert !
Reisebericht vom Mannschafts-Weltcup der Ringer in Shiraz (Iran)

Shiraz – Wenn einer eine Reise tut – meist heißt es dann; „… viel Spaß“. Ist das Reiseziel jedoch die Islamische Republik Iran, dann gaben Freunde und Verwandte die Losung „… sei vorsichtig, pass‘ auf dich auf“,, mit auf den Weg. Klar, angesichts der Berichterstattung über diese Region der Erde ist einem schon beim Ausfüllen der Visa-Formalitäten dann doch etwas mulmig in der Bauchgegend.

Doch was die 8 besten Teams der letzten Weltmeisterschaft von Las Vegas (USA) beim Mannschafts-Weltcup im griechisch-römischen Stil in Shiraz (Iran) erwartete, entsprach überhaupt nicht dem, was man bislang so hörte.

Shiraz liegt etwa 800 km südlich von Teheran, 1,5 Millionen Menschen leben in dieser Stadt, nahe dem Maharloo-See. Schon die Reisevorbereitung ließ beim scrollen im Internet-Wikipedia-Lexikon stutzen, dort wird Shiraz als Garten Irans, als Stadt der Rosen und Dichter beschrieben.

Mit einer Rose wurden die Teilnehmer, Verantwortlichen und Trainer der 8 Teilnehmenden Nationen beim Mannschafts-Weltcup gleich bei der Ankunft auf dem Flughafen begrüßt. VIP-Busse brachten die Mannschaften in das sehr schöne- und saubere Hotel, wobei sich das Empfangskommitee, aber auch Polizei, Zoll – überhaupt das gesamte Personal überaus freundlich zeigten. Diese Freundlichkeit-, ja Liebenswürdigkeit setzte sich über die gesamten Tage fort.

Gleich am ersten Tag der Ankunft bot sich die Möglichkeit, für einige Stunden die 4000 Jahre alte Stadt, mit vielen, historischen Kleinoden zu besichtigen. War es die riesige Nasirolmolk-Moschee, das Hafiz-Grabmal, oder die vielen Parks mit Blumen und Palmen die beeindruckten, oder einfach die Leute, die immer wieder fragten woher man kommt, die dann das Handy zückten um Fotos zu machen. Wissen muss man über den Iran, dass dort der Ringkampf in etwa den gleichen Stellenwert genießt, wie der Fußball in Deutschland. „Germania welcome“, hieß es an allen Ecken und Enden der Stadt, Autos hielten, die Leute winkten freundlich zu, einzig die sehr heißen Temperaturen erwiesen sich als Belastungsprobe.

Der Dolmetscher der das deutsche Team begleitete und Vieles organisierte – darüber hinaus für außerordentlich gute Stimmung sorgte, brachte es auf den Punkt: „… ihr habt ein falsches Bild von uns“ ! Beim genauen Hinsehen erkannte man; die Jugend zerrt merklich an den Verordnungen; So wurden im dichten – für uns regellos anmutenden Straßenverkehr auch einige, wenige Frauen am Steuer von Autos entdeckt. Doch auch viele junge Damen belassen es bei einem schicken Hut, aus dem nach hinten ein kleiner Schleier das Haar bedeckt. Zumindest ein Seidenschal über das Haar war auch bei weiblichen Touristen Pflicht. Blusen und Leggins sind inzwischen normal im Straßenbild, müssen allerdings Arme und Beine bedecken. Auch beim deutschen Team und Betreuern blieben die kurzen Hosen im Koffer, denn selbst bei Männern sind nackte Beine nicht gerne gesehen – und mancherorts gar verboten.

In der Arena selbst brach bereits zwei Stunden vor dem ersten Kampf der blanke Wahnsinn aus, der dann zum Hörsturz gipfelte, wenn bei den Mannschaftsvergleichen ein Iraner seinen Gegner bezwang. Die Ticketpreise lagen bei 20 €, für die Iraner sehr, sehr viel Geld, dennoch war die 2500-Personen fassende Arena völlig überfüllt. Beim Finale des Iran gegen Russland dürften es 5000 gewesen sein, die jeden erdenklichen- aber auch unmöglichen Platz auf Treppen, Absätzen und Geländern belegten. Mehrere hundert Zuschauer, die noch in die Arena wollten, mussten von der Polizei abgedrängt werden. In der Stadt selbst gab es viele Möglichkeiten, die Kämpfe Live im Fernsehen zu verfolgen. Die Stimmung unbeschreiblich – einziger Wehrmutstropfen; die meisten Iraner schenkten nur ihrem Team Aufmerksamkeit, bei den Kämpfen der anderen Mannschaften verblieben nur wenige Zuschauer auf ihren Plätzen.

Lustig sind auch Zeit- und Längenangaben, zwar auch in Metern und Minuten, die sehr von den uns bekannten Angaben abweichen. Zumindest in der Arena, bei den immer sehr freundlichen und zuvorkommenden Organisatoren. Doch 5 Minuten konnten schon einmal 2 Stunden dauern, gleich im die Ecke, mehrere Kilometer bedeuten.
Doch man sah drüber hinweg, am Ende konnte man diesen liebenswerten Menschen gar nicht böse sein.
Bundestrainer Michael Carl hatte zudem etwas Verstärkung durch seinen deutschen Kollegen Patrick Loes erhalten, der die deutschen Ringer-Frauen betreut und dessen Vater aus Shiraz stammt. Auf- und an der Matte, aber auch im Hotel und in der Stadt eine willkommene Hilfe.

Am Ende waren sich alle einig – wer historische Stätten mag und auch einigermaßen hitzeverträglich ist, der sollte ohne Angst und Vorurteile einmal nach Shiraz reisen – in die Stadt der Rosen und Dichter ! Und für die deutschen Freunde des Ringkampfsportes dürfte der Iran – die Wiege des Ringkampfsportes schlechthin, ein schönes Reiseziel sein – unvergessliche Stimmung ist garantiert.

 

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