Deutsche Meisterschaften B-Jugend Freistil vom 6. bis zum 8. April 2018 in Herdecke

Rundum gelungenes Turnier für Jannis Rebholz

Bericht und Bilder von  Claudia Pauli

Eine erfreuliche Teilnehmerzahl, ansprechende Leistungen, viele spannende Kämpfe und eine gute Organisation: Klaus Blank, Jugendreferent des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), konnte mit den Deutschen Meisterschaften der B-Jugend im Freistil, die in diesem Jahr vom 6. bis zum 8. April von der TSG Herdecke in Herdecke/Nordrhein-Westfalen ausgerichtet wurden, überaus zufrieden sein.

„15 Landesverbände hatten gemeldet, 14 waren letztlich am Start. Das ist sehr zufriedenstellend. Vor allem waren auch solche dabei, die jahrelang nicht mehr dabei waren“, so Klaus Blank. Insgesamt nahmen 128 Nachwuchsringer im Alter von zwölf bis 14 Jahren an den Titelkämpfen teil – und weckten Hoffnungen für die Zukunft.

„Das Niveau war wirklich relativ hoch. Man sieht schon, dass die Landesverbände immer mehr Stützpunkte aufbauen, wo die Athleten ganz gezielt gefördert werden“, meinte der DRB-Jugendreferent. Er fügte angetan hinzu: „Hier sieht man Ringen mit viel Herzblut und vielen Aktionen, das ist Ringen pur. Trotzdem sind schon in diesem Altersbereich – dem ersten, der Deutsche Meisterschaften ringt – technische und taktische Finessen zu beobachten.“

Die Ausschreibung sah elf Gewichtsklassen vor (35 kg, 38 kg, 41 kg, 44 kg, 48 kg, 52 kg, 57 kg, 62 kg, 68 kg, 75 kg und 85 kg), wobei die drei höchsten vergleichsweise schwach besetzt waren, sodass darin ein „Nordisches Turnier“ (nach dem Modus jeder gegen jeden) durchgeführt wurde, während in den anderen Gewichtsklassen die Platzierungen mittels Poolsystem (Pool A und Pool B) ermittelt wurden.

„Wir führen die Meisterschaften ganz bewusst nach dem Poolsystem durch. So macht jeder mindestens zwei Kämpfe. Wir möchten nicht, dass die Leute aus der ganzen Bundesrepublik hierherkommen und im schlechtesten Fall nach einem Kampf wieder nach Hause fahren müssen“, erläuterte Klaus Blank. „In dem Jugendbereich sind alle noch sehr interessiert, Wettkampferfahrungen zu sammeln. Wir ringen deshalb die Plätze 1-2 bis 9-10 aus. Selbst um die Plätze 9-10 wird noch mit Begeisterung gerungen“, so der DRB-Jugendreferent.

Die beiden Ringer, die im Pool A und im Pool B Platz eins belegten, machten schließlich den Deutschen Meister unter sich aus. Die beiden Zweitplatzieren kämpften um die Plätze 3-4 und die Drittplatzierten um die Plätze 5-6.

Bei den diesjährigen Meisterschaften gab es mehrere „starke Gewichtsklassen“, in denen 15 und mehr Ringer vertreten waren. Dabei erwies sich die unterste Gewichtsklasse (35 kg) als diejenige, in denen die meisten Teilnehmer – nämlich 19 – um den Turniersieg kämpften. In den beiden obersten Gewichtsklassen (75 kg und 85 kg) waren nur jeweils vier Starter zu verzeichnen, im 68-kg-Limit fünf.

Perfekte Deutsche Meisterschaften in Herdecke erlebte Jannis Rebholz vom VfK Radolfzell aus Südbaden: Der Schüler gewann nicht nur im 35-kg-Limit souverän unter den erwähnten 19 Teilnehmern den Titel, sondern wurde auch als „Technisch bester Ringer“ der Deutschen Meisterschaften ausgezeichnet. Er verzeichnete in sechs Kämpfen sechs Siege und holte dabei 88 technische Punkte. Außerdem freute er sich mit dem Team Südbaden über den Sieg in der Länderwertung.

Die Südbadener setzten sich mit 75 Punkten klar gegen Bayern (70) und DM-Gastgeber Nordrhein-Westfalen (63) durch.

In der Gewichtsklasse bis 38 kg (16 Teilnehmer) ging der Sieg ebenfalls an einen Sportler aus Südbaden: Thomas Eckhardt (KSV Tennenbronn), der im Vorjahr im 34-kg-Limit triumphiert hatte, lag im Finalkampf um die Plätze 1-2 gegen Malik Eliseev (AC Mülheim am Rhein; Nordrhein-Westfalen) kurz vor Schluss noch knapp zurück, drehte den Kampf dann aber und verbuchte schließlich einen 7:4-Punktsieg. Seine Freude brachte Thomas Eckhardt sogleich mit einem Salto rückwärts auf der Matte zum Ausdruck – für den er einen Extra-Applaus erhielt.

In der Gewichtsklasse bis 41 kg (18 Teilnehmer) verzeichnete Marcel Wagin (KSV Seeheim; Hessen) im Finalkampf um die Plätze 1-2 einen 5:1-Punktsieg über Luis Fening (RG Lahr; Südbaden), im 44-kg-Limit (16 Teilnehmer) beendete Karamjeet Holstein (KFC Leipzig) den Finalkampf um die Plätze 1-2 gegen David Kiefer (ASV Urloffen; Südbaden) mit einem Schultersieg vorzeitig. Der Ringer aus Sachsen hatte 2017 schon in der Gewichtsklasse bis 38 kg den DM-Titel geholt. In Herdecke gewann er drei seiner vier Kämpfe durch Schultersiege und einen Kampf durch technische Überlegenheit.

Im 48-kg-Limit (15 Teilnehmer) durfte sich Oleg Bartel (SG HTB Halle; Sachsen-Anhalt) als Deutscher Meister feiern lassen, nachdem er seinen Finalkampf um die Plätze 1-2 gegen Adam Leifridt (RC Bergsteig Amberg; Bayern) souverän mit 14:2 Punkten für sich entschieden hatte.

In der Gewichtsklasse bis 52 kg (neun Teilnehmer) gewann Robin Schröck (ASV Hüttigweiler) durch einen 3:1-Punktsieg im Finalkampf um die Plätze 1-2 gegen Rafael Kinsfater (VfK Radolfzell; Südbaden) den DM-Titel. 2017 war der Saarländer im 46-kg-Limit DM-Zweiter geworden.

Zwölf Ringer gingen 2018 in der Gewichtsklasse bis 57 kg an den Start – als Bester erwies sich letztlich Leon Kolbe (Luckenwalder SC; Brandenburg). Er setzte sich im Finalkampf um die Plätze 1-2 mit 5:2 gegen Adam Daschaew (ASV Ladenburg; Nordbaden) durch.

Im 62-kg-Limit (10 Teilnehmer) holte der DM-Dritte des Vorjahres im 46-kg-Limit, Daniel Fischer (ASV Urloffen; Südbaden), diesmal den Titel. Er behielt im Finalkampf um die Plätze 1-2 klar gegenüber Erdogan Güzey (SV St. Johannis Nürnberg; Bayern) die Oberhand (14:0).

Die Nordischen Turniere in den Gewichtsklassen bis 68 kg, 75 kg und 85 kg gewannen Leon Hannig (AC Ückerath; Nordrhein-Westfalen), Mikael Golling (TSV Aichach; Bayern) und Ewald Stoll (ASV Cham; Bayern).

Interessantes darüber hinaus:

Gerungen wurden jeweils 2 x 2 Minuten.

Die Kämpfe wurden jeweils auf zwei Matten parallel ausgetragen. Einzig die Kämpfe um die Plätze eins und zwei am Sonntag erfolgten nacheinander, sodass den beteiligten Ringern jeweils vollkommene Aufmerksamkeit garantiert war.

Die Trainer, Betreuer und mitgereisten Fans sorgten vielfach für eine tolle Stimmung in der Halle. Speziell in den Kämpfen um Medaillen wurden die Aktiven lautstark angefeuert und für erfolgreiche Aktionen bzw. ihren Sieg bejubelt.

Teilnehmen durften an den Deutschen Meisterschaften Ringer, die im Jahr 2018 13 oder 14 Jahre alt sind bzw. werden. Obwohl nur zwei Jahrgänge am Start waren, hatten die Gewichtsklassen eine große Spannweite. Damit wurde die unterschiedliche Entwicklung der Heranwachsenden in dem betreffenden Alter berücksichtigt. „Das ist der Vorteil an unserer Sportart: Durch die Einteilung in Gewichtsklassen wird jedem der Sport ermöglicht. Jeder macht Sport mit seinesgleichen“, betonte DRB-Jugendreferent Klaus Blank.

Wie die Startausweise nahelegten, unterschieden sich die Nachwuchsringer, die in Herdecke an den Start gingen, auch in Bezug auf ihre (Wettkampf-)Erfahrungen im Ringen stark voneinander. Während manche z. B. erst seit zwei Jahren ringen, sind andere schon seit sechs Jahren aktiv.

Die TSG Herdecke war mit mehr als 60 Helfern im Einsatz. Der Aufbau in der Bleichsteinhall erfolgte bereits am Donnerstag, bis Sonntagabend musste die Halle wieder im „Normalzustand“ sein.

Die Siegerehrung – mit Pokalen, Medaillen, Urkunden und Präsenten – nahmen jeweils gemeinsam DRB-Jugendreferent Klaus Blank, DRB-Generalsekretär Karl-Martin Dittmann, Peter Neldner, Vizepräsident des Ringerverbandes Nordrhein-Westfalen, TSG-Geschäftsführer Ingo Elsterkamp, der TSG-Ehrenvorsitzende Wilfried Potthoff und Dieter Joachimi, Beigeordneter der Stadt Herdecke, vor.

Frank Meyer, der 1. Vorsitzende der TSG Herdecke, wurde im Rahmen der Titelkämpfe für seine hervorragenden Verdienste um den Ringkampfsport von DRB-Generalsekretär Karl-Martin Dittmann mit der „Silbernen Ehrennadel des DRB“ ausgezeichnet.

Alle Ergebnisse finden sich im Internet unter http://www.ringen-nrw.de/index.php?option=com_rdb&Itemid=163&tk=tnm&op=tbr&xotypeid=2%3ADeutsche+Meisterschaft&tnmid=529&tnacid=1507&xoview=a&tnmId=529&__=1523189210.1548945221.