Mannschaftsweltcup in Shiraz (Iran)

Gut gekämpft – und am Ende doch verloren /Deutsche Griechisch-Römisch-Ringer kämpften sich unter die besten 8 Teams der Welt 

von Jörg Richter

Shiraz – Gemessen an den Ergebnissen der letzten Weltmeisterschaften, läd der Ringer- Weltverband Unidet World Wrestling (UWW) die besten 8 Mannschaften der Teamwertung zum Mannschafts-Weltcup ein. Wie schon im vergangenen Jahr, so waren die deutschen griechisch-Römisch-Spezialisten auch 2016 beim Weltcup vertreten, der in Shiraz (Iran) ausgetragen wurde.

Das DRB-Team der Griechisch-Römisch-Ringer kam allerdings nicht über den 8. – und damit letzten Platz hinaus. In einem – an Spannung und Dramatik nicht zu überbietenden Endkampf erzielte Iran vor 5000 euphorischen Fans in der völlig überfüllten Sportarena einen souveränen Turniersieg, selbst im Finale bezwangen die Gastgeber die junge, verbissen kämpfende, russische Mannschaft mit 8:0.

Die Mannschaft des Iran war die einzige Mannschaft, die mit allen Stars zum Weltcup antrat, alle anderen, der sieben angereisten Mannschaften aus Russland, der Türkei, Kasachstan, Weißrussland, Aserbaidschan, der Ukraine und Deutschland traten zum Großteil mit der Generation 2020 an.
„Der Weltcup passte eigentlich gar nicht in unsere Olympiavorbereitung, daher bot sich für die 2. Reihe einmal die Chance, hier zu ringen“, war für Bundestrainer Michael Carl die Platzierung eher zweitrangig, schließlich geht der Blick auch schon über Rio 2016 hinaus in Richtung des neuen Olympiazyklus.

„Gut gekämpft und doch verloren“, so die Einschätzung von Bundestrainer Michael Carl nach den Abschluss der Kämpfe, wobei er vor allem den U-23-Europameister Etka Sever (98 kg/VfK Schifferstadt), Dustin Scherf (59 kg/KFC Leipzig) und Maximilian Schwabe (71 kg/KSV Pausa) aus der insgesamt guten Mannschaftsleistung hervor hob, die mit starken Einzelleistungen punkteten. Doch Michael Carl sah auch Defizite im technisch-taktischen Bereich die es nun aufzuarbeiten gilt um eine entsprechende Leistungssteigerung zu erreichen.

In der Vorrunde kämpften die deutschen Griechisch-Römisch-Spezialisten gegen Kasachstan, Russland und Weißrussland. Knapp ging es gleich im Auftaktduell gegen Kasachstan zu, dass die Schützlinge um Michael Carl mit 3:5 verloren. Dustin Scherf (59 kg/KFC Leipzig), Florian Neumaier (85 kg/VfK Mühlenbach) und Etka Sever (98 kg/VfK Schifferstadt) holten die Siegpunkte für das DRB-Team, wobei vor allem Hannes Wagner (75 kg/AC Lichtenfels) und Maximilian Schwabe (75 kg/KSV Pausa) angesichts knapper Punktniederlagen die Chance hatten, dem Mannschaftsvergleich eine Wende zu geben.
In Runde zwei unterlag die Mannschaft um Michael Carl dem jungen, russischen Team mit 1:7. Nur Etka Sever, der gleich zum Kampfbeginn von Aleksandr Golovin fast geschultert wurde, kämpfte sich aus der bedrohlichen Situation heraus und drehte das Duell gegen den russischen Ringer im zweiten Kampfabschnitt noch zu seinen Gunsten. Damit holte Sever den einzigen Sieg für die deutsche Mannschaft.

Im letzten Vorrundenduell stand Deutschland dem Team aus Weißrussland gegenüber und diese Begegnung begann verheißungsvoll, denn Dustin Scherf (59 kg)  holte gleich im Auftaktkampf einen Sieg. Danach unterlag Yasin Yeter (66 kg/KV Riegelsberg) hauchdünn mit 2:4 gegen Mikita Zinewich. Einen weiteren Siegpunkt gewann Maximilian Schwabe (71 kg) bei seinem 5:0-Punktsieg über Pavel Liakh hinzu, doch dann unterlagen nacheinander Hannes Wagner (75 kg/AC Lichtenfels), Jan Rotter (80 kg/SV Triberg), Florian Neumaier (85 kg/VfK Schifferstadt), Etka Sever (98 kg/VfK Schifferstadt) und Christian John (130 kg/Eisenhüttenstädter RC), so dass auch dieser Gesamtsieg mit 2:6 an Weißrussland ging.

Im Kampf um Platz 7 mussten die deutschen Ringer gegen die Mannschaft aus der Ukraine antreten. Ausgerechnet gegen das DRB-Team steigerte sich die schwach ins Turnier gestartete Mannschaft um Ukraine-Trainer Artur Dzigasov im Gegensatz zu den Vorkämpfen enorm und verwieß die deutsche Mannschaft mit 5:3 auf den 8.- und letzten Platz des Gesamtklassements. Maximilian Schwabe (71 kg), Jan Rotter (75 kg) und Etka Sever (98 kg) gewannen ihre Duelle, während vor allem Florian Neumaier (85 kg) beim 1:2 die Möglichkeit hatte, den Ausgleich nach Kämpfen zu erzwingen.

„Trotz des 8. Ranges im Gesamtklassement bekamen wir von den anderen Mannschaften, sowie den Verantwortlichen, aber auch von den vielen Fans immer wieder Lob und Anerkennung für den Kampfgeist, den meine Ringer an den Tag gelegt haben, es gab auch Applaus von den vielen Fans für unterlegene Ringer, wenn sie gut gekämpft haben“, freute sich Michael Carl über die freundschaftliche Atmosphäre. „Anderswo gibt es da eine ‚Neidkultur‘, die hier keiner kennt“, gab es laut Carl kaum Pfiffe, wenn ein Iraner in einem Einzelduell unterlag, was allerdings im gesamten Turnierverlauf auch nur zweimal vorkam.

Doch auch von der Freundlichkeit außerhalb des Ringerterrains war das deutsche Team beeindruckt.  „Es war ein Top-Hotel, wir wurden mit VIP-Bussen zwischen der Arena und Hotel hin- und hergefahren, wobei wir von Polizei durch den dichten Verkehr escordiert wurden“, fand Carl ausschließlich lobende Worte für die Organisatoren und auch bei der kurzen Stippvisite durch die 4000 Jahre alte Stadt, in der 1,5 Millionen Menschen leben, stieß das die deutsche Mannschaft auf Freundlichkeit der Leute auf der Straße, bei denen der Ringkampfsport ähnlich angesehen ist, wie in Deutschland der Fußball.

1. IRI – IRAN
2. RUS – RUSSIA
3. TUR – TURKEY
4. KAZ – KAZAKHSTAN
5. BLR – BELARUS
6. AZE – AZERBAIJAN
7. UKR – UKRAINE
8. GER – GERMANYbest Running shoes brand | Patike – Nike Air Jordan, Premium, Retro Klasici, Sneakers , Iicf