Europameisterschaft in Russland

von Julian Hemmerich

Am Wochenende startet die Europameisterschaft in DER Region für das Ringen schlechthin, direkt am Kaspischen Meer in Kaspiisk, Dagestan werden die Ringkampfverrückten Fans die Halle sicherlich in einen wahren Hexenkessel. Erstmals wird eine kontinentale Meisterschaft im neuen Wettkampfmodus ausgetragen. Die Ringer müssen nun an zwei Tagen auf die Matte, gewogen wird jeweils am Morgen jedes Wettkampftages, die Kämpfe starten dann rund 3 Stunden nach dem Abwiegen. Als Übergangsphase werden im ersten Jahr des neuen Modus am zweiten Tag 2kg Gewichtstoleranz gewährt, Ziel der Umstellung ist es, den starken Gewichtsverlust im Vorfeld eines Wettkampfes etwas einzudämmen.

Den Start in die Meisterschaften machen die griechisch-römisch Jungs, die Montag bis Mittwoch um die Medaillen kämpfen. Für den DRB geht eine Mischung aus Neulingen und erfahrenen Athleten an den Start. Weltmeister Frank Stäbler sowie Europameister Pascal Eisele beispielsweise lassen die Europameisterschaft in diesem Jahr aus und konzentrieren sich auf die Weltmeisterschaft im Herbst. Für Stäbler erhält Maximilian Schwabe seine erste Bewährungschance bei den Männern und vertritt die deutschen Farben bis 72kg. Auch für Eisele erhält ein ganz junger Ringer seine Chance. Roland Schwarz ist zweite Debütant in der 82kg Klasse, er verdiente sich seinen Startplatz mit einem starken Auftritt in Dänemark, als er seine härtesten Kontrahenten Marius Braun und Hannes Wagner beide im direkten Duell schlagen konnte und hinter sich ließ. Der dritte der jüngeren Riege im Bunde ist Etienne Kinsinger, der im Gegensatz zu den anderen Beiden allerdings schon einiges an Erfahrung aufweisen kann. Gerade im Junioren- und U23 Bereich überzeugte der Köllerbacher mit zahlreichen Medaillen und man darf gespannt sein, wie er sich im Seniorenbereich zu Recht findet. Die größten Medaillenhoffnungen ruhen auf Denis Kudla bis 87kg. Der Bronzemedaillengewinner von Rio ist zwar erst 23 Jahre jung, mischt jedoch seit 3 Jahren schon regelmäßig die Konkurrenz auf. Das Team komplettieren Florian Neumaier (77kg), Ramsin Azizsir, im Vorjahr mit Bronze dekoriert, steigt eine Gewichtsklasse auf und geht bis 97kg an den Start und das Schwergewicht bis 130kg besetzt Christian John.

Einen fließenden Übergang zwischen den Stilarten gibt es aufgrund des neuen Modus auch, so starten am Mittwoch, vor den letzten Greco-Finals, die Frauen in den Wettkampf. Bundestrainer Patrick Löes schickt 5 Athletinnen ins Rennen um Edelmetall.  Nach zwei Jahren ohne großes Turnier kehrt Jaqueline Schellin wieder zurück auf die internationale Bühne und vertritt den DRB bis 50kg, bis 53kg tritt Nina Hemmer an. Nach zwei Bronzemedaillen bei den letzten beiden Europameisterschaften, ruhen auch auf Hemmer große Hoffnungen auf Edelmetall. Ebenfalls Rang 3 im Vorjahr erkämpfte Laura Mertens, somit darf man sich auch in der 57kg Klasse berechtigte Hoffnungen auf eine vordere Platzierung machen. Komplettiert wird das Starterfeld von Elena Brugger (55kg) und Luzie Manzke (62kg). Für die beiden Küken im Team gilt es ihre starken Leistungen im Juniorenalter in den Seniorenbereich zu transportieren und erste Erfahrungen zu sammeln.

Zum Abschluss der Meisterschaften gibt es sicherlich das Highlight der Gastgeber. Von Freitag bis Sonntag gehen die Freistiler an den Start, die Halle ist seit Wochen bis auf den letzten Platz ausverkauft und die Stimmung wird sicher grandios sein. Jürgen Scheibe schickt ein Team aus sechs Männern ins Rennen. Nach einer verletzungsbedingten Auszeit kehrt Kevin Henkel zurück ins Nationalteam und ringt bis 65kg um die Medaillen. Alexander Semisorov rückt hier eine Klasse auf und startet nun bis 70kg, nach Bronze bei den U23 2016 und einem bitteren Ausscheiden im Vorjahr ist dem jungen Südbadener eine Überraschung zu zutrauen. Ebenfalls eine Gewichtsklasse nach oben ist Martin Obst gerutscht und hofft nun in der neuen 79kg Klasse besser zu Recht zu kommen als im Vorjahr. Im 86kg Limit ruhen die Hoffnungen auf Ahmed Dudarov, für den die Meisterschaft auch ein kleines Heimspiel bedeutet. Regelmäßig weilt Dudarov in Russland um von den perfekten Trainingsbedingungen vor Ort zu profitieren, allerdings tummeln sich in der 86kg-Klasse einige Weltklasseathleten, zumal einige gebürtige Russen dieser Gewichtsklasse mittlerweile für die verschiedensten Nationen an den Start gehen. In der neu geschaffenen 92kg Klasse setzt Scheibe auf Gabriel Stark (Seregelyi), der in den letzten beiden Jahren auf zahlreichen internationalen Einsätzen überzeugte und nun hofft auch bei einem Saisonhöhepunkt mal eine gute Platzierung zu erreichen. Seinen ersten Einsatz bei einer Seniorenmeisterschaft erhält hierdurch Gennadij Cudinovic im Halbschwergewicht bis 97kg. Mit seinem dritten Platz bei der U23-EM im Vorjahr, hat er sich diesen Einsatz redlich verdient und ihm ist eine Überraschung in dieser starken Konkurrenz zu zutrauen.

Zeitplan

11:00 Uhr Quali Greco 55, 63, 77, 87, 130kg
18:00 Uhr Halbfinale Greco 55, 63, 77, 87, 130kg